Vom Alpenrand zum Ostseestrand

Radtour 2015, Deutschland von Süd nach Nord!

Schon zu Beginn des Jahres hatten wir uns überlegt, welche Tour wir denn dieses Mal unter die Fahrradräder nehmen wollten. Mein Vorschlag, Deutschland der Länge nach zu durchradeln, fand allseits Zustimmung. Und so begannen wir mit der Planung. Es sollten möglichst wenig Steigungen zu bewältigen sein, und es sollte ebenfalls der möglichst kürzeste, aber auch ein schöner, Weg sein. Mittels einer Übersichtskarte des ADFC konnte die grobe Richtung schnell und einfach abgesteckt werden. Dazu mussten wir nur noch die passenden Radwege finden.

Klar wird diese Tour deutlich länger als alle anderen die wir bisher gemacht haben und darum werden wir auch mindestens 15 Tage unterwegs sein, vielleicht auch noch länger. Der Reiz, eine Reise durch unser Heimatland zu machen, unterschiedliche Landschaften, Gegenden und Städte, sowie die unterschiedlichsten traditionellen Gerichte kennen zu lernen, ist aber für alle ausreichend Motivation und Ansporn. Und die Vorfreude auf diese Tour ist bei uns entsprechend hoch!
Dass wir von Süd nach Nord fahren, stellte sich als die richtige Entscheidung heraus, hatten wir doch in den allermeisten Fällen mit keinem Gegenwind zu kämpfen. Aber so ganz ohne Wind von vorne ging es allerdings auch nicht. 😉

Auf der Tour begleiteten uns folgende Flüsse:
Lech, Wörnitz, Tauber, Main, Sinn, Fulda, Weser, Leine, Aller, Elbe und die Stör. Am Ende radelten wir auch noch ein Stück am Nord-Ostsee-Kanal.

Größere Städte, durch die unser Weg entweder direkt hindurch oder dran entlang führte:
Füssen, Schongau, Landsberg, Augsburg, Donauwörth, Nördlingen, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Rothenburg o. d. T., Crelingen, Weikersheim, Lauda-Königshofen, Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim, Wertheim, Lohr, Gemünden, Hofstetten, Burgsinn, Altengronau, Sinntal, Fulda, Schlitz, Bad Hersfeld, Rotenburg a. d. F., Melsungen, Burgshausen, Kassel, Hannoversch Münden, Bad Karlshafen, Holzminden, Marktoldendorf, Einbeck, Alfeld, Gronau, Hannover, Garbsen, Neustadt a. R., Schwarmstedt, Fallingborstel, Soltau, Neuenkirchen, Schneverdingen, Undeloh, Buchholz, Neu Wulmstorf, Jork, Wedel, Itzehoe, Hohenwestedt, Rendsburg, Eckernförde und Kappeln.

Bundesländer, die durchfahren wurden:
Bayern und Franken 😉 Baden Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Schleswig Holstein

Radfernwege, die genutzt wurden:
Romantische Straße, Liebliches Taubertal, Main Radweg, Sinntal Radweg, Fulda Radweg, Weser Radweg, D3 (Euroradweg R1), Leine Heide Radweg, Ochsenweg, Nord-Ostsee Kanal Radweg, Ostseeküsten Radweg

Zum Beginn der Tour ging es schon viel bergauf und -ab. Richtung Norden wurde es dann aber deutlich weniger. 🙂 Insgesamt wurden auf einer Strecke von 187 km 7.510 Hm bewältigt. Aber dafür ging es 239 km lang bergab und der Höhenunterschied betrug hierbei insgesamt 8.222 m.

In Prozenten ausgedrückt waren das 13 % Bergaufstrecke, 17 % Bergabfahrt und 70 % fahren in der Ebenen! Da habe ich schon ganz andere Verhältnisse zu bewältigen gehabt!

Die Anreise

Am Pfingstmontag, 25. Mai 2015, starten wir morgens um 5:29 Uhr vom Schleswiger Bahnhof zu unserem Ausgangspunkt. Das Hotel für die erste Nacht ist gebucht und der Zug erreicht pünktlich um 16:00 Uhr Füssen. Der Weg vom Bahnhof zur Unterkunft ist schnell gefunden und erreicht. Nachdem die Zimmer bezogen wurden und die Sachen ausgepackt sind, machen wir uns noch auf den Weg zum Schloss Neuschwanenstein. So viel Kultur muss sein! 😉 Wie nicht anders zu erwarten, drängeln sich die Menschen vor dem Eingang. Wir begnügen uns mit einer Besichtigung des Schlosses von aussen. Übrigens ging es mächtig bergan, bis zu 8%, so dass wir schon mal einen kleinen Vorgeschmack von den kommenden Bergen bekamen!

1. Etappe, von Füssen nach Landsberg, 96 km, 5:55h

Um 08:05 Uhr starten wir von Füssen. Leider meint der Wettergott es nicht so gut mit uns. 🙁  Die Frage, ob wir einen Regentag hatten oder nicht, wird schon in der Radgruppe kontrovers diskutiert.  Für Gerhard z. B.  ist ein Regentag erst dann ein Regentag, wenn es während der gesamten Tour regnet. Ok, es hat vom Start bis 12:05 Uhr durchgehend geregnet. Dann war es bis 15:00 Uhr trocken, und bis zur Ankunft in Landsberg wieder  Regen. Also, ob wir heute einen Regentag hatten oder nicht, darf jeder für sich allein entscheiden. :-)

Es ging sehr viel bergauf und bergab, bis zu 16% hätten wir meistern können. Besser war es darum vom Rad abzusteigen. Die Strecke ist einigermaßen gut ausgeschildert, aber auch nicht mehr. Leider haben wir uns auch mal verfahren! Über Wiesen und durch den Wald mussten die Räder geschoben werden. Dummerweise gibt es eine Beschilderung der Romantischen Straße für Wanderer und eine für Radfahrer, die ja zwangsweise nicht gleich sein müssen. Das muss man aber erst einmal heraus finden. Unser Zielort, Landsberg, erreichten wir bereits gegen 16:30 Uhr. Und eine Übernachtung wurde auch schnell gefunden. Das Essen im  Gasthaus “Zum Mohren” hat allen nach dieser doch schon anstrengenden Tour sehr gemundet. Auch das Paulaner Dunkel schmeckte allen sehr gut.

2. Etappe, von Landsberg nach Donauwörth, 104 km, 6:30h

Von Landsberg bis Donauwörth, 104km und 6:30h im Sattel. Heute war das Wetter sehr viel besser. Es gab keinen Regen, dafür ein wenig Sonne. Die Strecke war weniger anstrengend,  denn es mussten sehr viel weniger Hm bewältigt werden als gestern. Natürlich war auch wieder etwas Kultur dabei. Nachdem wir uns gestern die Wieskirche angesehen hatten besichtigten wir heute in Augsburg die St. Ulrich Kirche und den goldenen Saal im Rathaus. Dann später auf der Strecke noch das Kloster Holzen und die Pilgerkirche in Biberbach. Die heutige Strecke  war gut ausgebaut, viele Teerwege, aber auch Wald- und geschotterte, feste Wege die viel am Fluss entlang führten.

3. Etappe, von Donauwörth nach Feuchtwangen, 109 km, 6:50h

Pünktlich um 08:00 starten wir heute Morgen. Es ist ein wirklich schöner Tag. Sonne ohne Ende. Bei Sonnentagen gibt es keine Meinungsverschiedenheiten, da sind wir uns ganz schnell einig in der Gruppe!  Wir pedalieren heute sehr schöne Wege, sowohl von der Beschaffenheit als auch von der Aussicht. Sehr viele Wald und Wiesenwege können wir nutzen und genießen. Das macht echt Spaß! :-) Um 09:45 Uhr befiehlt Uli für alle Anzugserleichterung. Ärmel und Hosenbeine werden abgezipt, Jacken verstaut, Sonnencreme aufgetragen. In Nördlingen machen wir die erste große Pause. Auf dem Kirchturm (70 m, 350 Stufen) genießen wir einen herrlichen Rundblick über das Nördlinger Ries. Schön erkennbar der Rand des Meteoriten Kraters, der hier vor ca. 15 Mio. Jahren entstanden war. Gut nur dass zu dem Zeitpunkt noch keine Menschen hier lebten. 😉 In Dinkelsbühl, wo wir laut Plan übernachten wollten, gibt es eine schöne Kaffeepause und eine Stadtrundfahrt mit dem Rad durch den historischen Ort. Hier machen wir die Übernachtung für heute  klar. Bis dahin sind aber noch knapp 30 km zu radeln. Nach 109 km und einer Fahrzeit von 6:50h erreichen wir glücklich und zufrieden unsere Unterkunft in Feuchtwangen.
Es ging wieder sehr viel bergauf und bergab. Das ist schon anstrengend, besonders kurz vor dem Ziel. Aber das war uns vorher ja klar. Schön ist es aber trotzdem! ;-)

4. Etappe, von Feuchtwangen nach Königshofen, 96 km, 6:00h

Der Start heute erfolgte um 8:15 Uhr. Der Start heute erfolgt um 08:15 Uhr. Die Tour geht von Feuchtwangen nach Lauda-Königshofen. Das Wetter ist heiter bis wolkig und hin und wieder gab es einen kleinen Schauer. Aber es war, da sind wir uns alle einig, ein Sonnentag! : -)
Ohne Anstiege ging es natürlich auch wieder nicht.  Um ehrlich zu sein, es ging schon mächtig bergan! Ein Besuch in Rothenburg o. d. Tauber war auch diesmal Pflicht. Zur Turmbesteigung kam es aber leider nicht, das Wetter war zu schlecht. Trotzdem wurden einige schöne alte Städte besichtigt. Ab Rothenburg radeln wir auf den Radfernweg “Liebliches Taubertal”. Hier ist es wirklich sehr, sehr schön.  Für mich ist es das bisher schönste Stück unseres Weges!

5. Etappe, von Königshofen nach Gemünden, 102 km, 6:25h

Bei leichtem Nieselregen starten wir wieder pünktlich um 08:00 Uhr. Bis Wertheim erradeln wir den Rest des “Lieblichen Taubertal”. Das ist wirklich sehr schön, lieblich und einzigartig! Aber  noch gibt es einige Anstiege zu bewältigen. Danach, am Main, sind die Radwege alle sehr kommod, alles ganz flach und keine Anstiege. :-) Unser heutiges Ziel ist Gemünden. Hier mündet die Fränkische Saale in den Main und es beginnt das Sinntal, durch das wir ab morgen radeln werden.
Bereits unterwegs klagte Uli darüber, dass seine Schaltung nicht mehr richtig funktionieren würde, was man auch teilweise deutlich hören konnte. Am Ziel versuchten wir erst einmal die Schaltung einzustellen, allerdings ohne Erfolg. Eine Reparatur war auch nicht möglich. Am Sonnabend Nachmittag hat keine Werkstatt mehr geöffnet. Wir beschlossen beim Abendessen zu überlegen wie es weiter gehen soll, denn auch am Sonntag werden wir keine Werkstatt finden. 🙁

Nach fünf Tagen sind wir ca. 500 km geradelt. Wir sind also voll in unserem Plan!

6. Etappe, von Gemünden nach Fulda, 90 km, 5:40h

Heute kommen wir erst später los. Im Hotel Atlantis gibt es um 08:00 Uhr Frühstück. So starten wir um 09:20 Uhr. Zunächst dachten wir, wir würden diese Etappe ohne EINEN erledigen müssen. Aber nein, Uli biss die Zähne zusammen und radelte mit! Ich ziehe meinen Hut vor Ulis Leistung, mit nur max. 3 Gängen mühte er sich die Berge hoch. Alle Achtung!!!
Leider mussten wir auch noch einen Reifen flicken. Manchmal kommt eben alles zusammen. So gab es z. B. keine geöffnete Gaststätte oder Bäcker auf unserem Weg. Trotz der schlechten Versorgungslage kamen wir gut über die Runden.
Es waren wieder viele Anstiege zu meistern, immerhin 920 Hm bei gerade einmal 19,6 km Strecke. Im Durchschnitt 4% und max. 9% Steigung, fast wie am zweiten Tag. Die Strecke ist wirklich einmalig! Und das Wetter hat sich dem angepasst. Nicht immer Sonne, aber trocken und warm. Die Fahrt durch das Sinntal ist in der Tat Sinne anregend! Wir genießen den herrlichen Weitblick, der teils bis zur Wasserkuppe der Rhön reicht. Und ganz nebenbei erklimmen wir auch noch die Rhein-Weser-Wasserscheide.
Nach einer Fahrzeit von 5:40 h erreichen wir unser heutiges Ziel, Fulda. Und alle waren glücklich und froh, dass Uli dabei geblieben ist.

Morgen müssen wir uns erst einmal nach einer Werkstatt umsehen um feststellen zu lassen, was mit Ulis Rad ist. Dann werden wir überlegen, wie es weiter gehen wird!

7. Etappe, von Fulda nach Melsungen, 108 km, 6:30h

Aufgrund der Reparatur von Ulis Fahrrad starteten wir erst um 10:15 Uhr. Gott sei Dank war es nur eine kleinere Reparatur. Trotz des Zeitverzug schafften wir unser heutiges Soll. Laut unserem  Plan sollten wir Melsungen erreichen. Und da sind wir auch angekommen. Leider hatten wir wieder mehr Regen als wir wollten. Vom Start bis um 15:00 Uhr fast Dauerregen. Aber bei Sonnenschein erreichten wir dann das Ziel. Die Strecke war sehr schön. Leider konnten wir diese nicht ausreichend genießen! Auch ging es nicht so viel bergauf. Es lief alles ganz entspannt. Besonders erwähnungswert ist die Altstadt von Rotenburg a. d. Fulda, aber auch die Altstadt von Melsungen ist sehr sehenswert.
An dieser Stelle ist ein Lob in Richtung Landesregierung des Landes Hessen fällig. Die Radwege sind sehr gut und super ausgezeichnet. Wer sich verfahren will, muss sich mächtig anstrengen. Kurz vor Melsungen konnten wir die Fulda mit einer handbetriebenen kleinen Fähre queren. Mittels einer Kurbel wurde die Fähre, in die max. drei Fahrräder und Fahrer passen, über die Fulda bewegt. Ein schönes kleines Abenteuer, das auch ein wenig anstrengend war, zumindest für die, die an der Kurbel standen. 😆

Morgen können wir übrigens Bergfest feiern.

8. Etappe, von Melsungen nach Bad Karlshafen, 112 km, 6:45h

Am heutigen Tag starten wir wieder pünktlich um 08:10 Uhr. 🙂 Das Wetter ist richtig gut. Viel Sonne, aber auch hin und wieder Wind von vorne.  Dafür gibt es kaum große Steigungen.;-) Zunächst pedalieren wir noch an der Fulda. In Hannoversch-Münden endet der tolle Fulda Radweg. Danach dann begleitet uns die Weser ein Stück unseres Weges. Natürlich sahen wir uns den Zusammenfluss von Fulda und Werra und die Geburt der Weser an bevor wir weiter radelten. Auch hier fuhren wir viel direkt neben dem Fluss. Schöner war aber schon die Fulda. Nach immerhin 112 km und 6:45 im Sattel erreichen wir Bad Karlshafen. Nicht sehr schön, aber wir können hier übernachten. Es ist schon enttäuschend zu sehen, in welchem Zustand sich das Zentrum der Stadt befindet. Eindeutig kann man feststellen, dass dieser Kurort einmal deutlich bessere Zeiten erlebt hat!

Mehr als die Hälfte ist bereits geschafft, mal schauen wie es weitergeht.

9. Etappe, von Bad Karlshafen nach Alfeld, 116 km, 7:30h

Kurz nach dem Start heute Morgen fing es an zu regnen. Angesagt war dieser nicht! Nach ca. 45 Min. war der Regen aber schon wieder vorbei und es blieb trocken bis zum Ziel. Bis Holzminden radeln wir noch auf dem schönen Weserradweg. Hier zweigen wir ab und radeln über den Solling bis nach Einbeck, Deutschlands Bierstadt Nr. 1. Leider erreichen wir diese bereits zur Kaffeezeit, darum fällt das Bier trinken aus. Dafür genehmigen wir uns aber heute Kuchen und oder Eis. Und hier stoßen wir dann auf den Leine-Heide Radweg, der uns dichter an Kappeln bringen wird. Lt. Plan wollten wir hier in Einbeck übernachten. So hätten wir doch ausreichend Zeit gehabt das Bier zu probieren und zu genießen. 😉 Aber da noch ausreichend Zeit ist und nicht jeder Lust auf Bier hat, pedalieren wir weiter bis Röllinghausen, einem Ortsteil von Alfeld. Aber die Leine haben wir bisher nicht so viel gesehen.
Die heutige Etappe war die längste der Tour, bezogen auf Zeit und Entfernung.

10. Etappe, von Alfeld nach Neustadt a. Rübenberge, 106 km, 7:00h

Heute knacken wir die 1000 km Marke! In 10 Tagen sind wir mehr als tausend km pedaliert. Bei Sonnenschein starten wir morgens bei kühlen Temperaturen. Die Sonne begleitet uns den ganzen Tag. Die Radwege sind leider deutlich schlechter als das Wetter. Wir radeln heute zum größten Teil auf Schotterpisten. Diese sind unterschiedlich gut/schlecht zu befahren.  :-( Auch die Ausschilderung ist nicht optimal, und in der Konsequenz haben wir uns kurz vor Garbsen tüchtig verfahren. Aber aus der Not machen wir eine Tugend und nutzen die Zeit der Orientierung erst einmal für eine Kaffeepause. 🙂 Besonders schön ist die Radtour durch die “Koldinger Seenplatte” kurz vor Hannover, ein wirklich tolles Naherholungsgebiet. Auch die Radwege durch Hannover sind nicht schlecht. Es war zwar sehr voll, aber schön zu fahren.
Die Berge und Anstiege haben deutlich nachgelassen, das Pedalieren fällt uns so eindeutig leichter. 🙂 Um 17:30h erreichen wir den Ort und die Stätte, an der wir unser Haupt – nach einem lecker Abendessen – zur Ruhe betten werden.

11. Etappe, von Neustadt a. R. nach Neuenkirchen, 101 km, 6:30h

Heute ist der erste richtige Sommertag während unserer Tour, mit Temperaturen von immerhin ca. 32 Grad C. Auch beim Start ist es schon ausreichend warm! Unsere Tour heute geht von Neustadt a. R. nach Neuenkirchen durch die Lüneburger Heide. Hier bekommen wir ein Bett und etwas zu essen. Auch dieses Hotel hat eindeutig schon bessere Zeiten gesehen. Leider sind die Wege wieder wie gestern, schlecht zu fahren mit viel Schotter. *mistis* Aber was nützt das Jammern, die Wege werden dadurch nicht besser. Da müssen wir nun durch, wir haben uns diese Strecke ja selbst ausgesucht. Dummerweise bekam ich auf so einer schlechten Wegstrecke auch noch ein Plattfuß.  Der Reifen muss raus und repariert werden. Doch Silke versorgt mich schnell mit einem neuen! In ca. 30 Min. ist alles wieder Paletti und das Rad rollt wieder. Abends dann die Reparatur. Drei kleine Löcher nebeneinander haben den Reifen platt gemacht!

12. Etappe, von Neuenkirchen nach Jork, 102 km, 7:05h

Wir radeln heute durch die Lüneburger Heide bis an die Elbe nach Jork, OT Bostel, ins Hotel “Deichgraf”. Die Tour 13 macht ihrer Erwartung alle Ehre. Unterwegs, kurz vor dem Ziel,  verlieren wir ein Tour Mitglied. Man ist das blöd, und was kann man machen, wenn die Betroffene z. Zt. kein Handy hat? Letztendlich bleibt nur “hoffen, hoffen, hoffen” dass man wieder zusammen kommt. Gott sei Dank treffen alle im Hotel ein! ☺Der Weg ist wieder suboptimal, d. h. viel Schotter. 🙁
Natürlich müssen wir in der Heide den höchsten Berg erradeln. Der Wilseter Berg, mit seinen 169 m ü. NN, bietet eine tolle Aussicht über die gesamte Region. Diese genießen wir alle sehr. Danach geht es weiter, den Berg hinab, über Stock und Stein, durch Sand und andere Hindernisse. Das ist nicht wirklich schön! Aber für die Aussicht hat es sich gelohnt.
Kurz hinter Buchholz verlassen wir den Leine-Heide-Radweg und radeln durch die Schwarzen Berge und Neu Wulmsdorf ins alte Land nach Jork.

13. Etappe, von Jork nach Hohenwestedt, 106 km, 6:50h

Es ist die vorletzte Etappe auf der Deutschland Tour die wir heute unter die Räder nehmen! Kurz entschlossen ändern wir unsere vorgeplante Route. Statt am NOK entlang zu radeln, wählen wir die Route über den Ochsenweg den bisher keiner von uns gefahren ist. Also starten wir erst einmal  nach Gründeich um von Lühe mit der Fähre nach Wedel zu kommen. 25 Min. Seefahrt auf der Elbe, und niemand wird seekrank. ;-) Ab Wedel ist die Orientierung anfangs nicht ganz einfach , da wir ja keine Karte haben. Und die Ausschilderung, na ja, gut ist was anderes! Da aber die grobe Richtung bekannt ist, finden wir meistens den richtigen Weg. Über Elmshorn, Itzehoe, Hohenlockstedt erreichen wir unsere letzte Übernachtungsstätte in Hohenwestedt.

14. Etappe, von Hohenwestedt nach Kappeln, 96 km, 5:55h

Wenn du in Hohenwestedt eine große Leiter auf den Marktplatz stellst und hinauf steigst, dann siehst du ganz in der Ferne die Kirchtürme und Mühlenflügel von Kappeln. So dicht sind wir unserem Ziel zwischenzeitlich gekommen. Und den Rest gehen wir heute Morgen an. Alles verläuft ganz einfach. Erst einmal ein Stück auf dem Radweg neben der B77, dann an den NOK. Dort angekommen können wir uns nicht mehr verfahren, zu bekannt ist uns die Gegend und diese Strecke!
Und wenn wir schon einmal am Kanal sind und es ist Erdbeerzeit, dann fahren wir natürlich auch zum Himbeerhof in Steinwehr und verputzen Erdbeeren auf Kuchen, Waffeln oder pur, mit und ohne Sahne, :-) das ist doch wohl klar! Dann noch eine kleine Seefahrt mit der Kanalfähre in Sehestedt. Über Eckernförde erreichen wir Damp. Hier machen wir unsere letzte Kaffeepause der großen Tour. Und ab 16:00 Uhr wird nach und nach das Ziel von jedem Mitradler erreicht.

Bilder

Quäl Dich, Alpentour 2014

Ich bin in einem Alter, in dem man Dinge, die man gerne machen möchte, nicht allzu weit in die Zukunft schieben sollte. Bereits 2012 wollten Gerhard und ich die Alpen bezwingen. In Vorbereitung dafür absolvierten wir dann auch mehrere Trainingseinheiten auf Mallorca. Leider musste die Tour 2012 aber abgesagt werden. Nun sollte sie Wirklichkeit werden! Auch mein Arzt konnte in dem Vorhaben nichts Negatives erkennen. Und wenn ich nicht immer an der Spitze des Trosses den Berg erreichen will, sieht er keine Probleme in der Umsetzung dieses Vorhabens! Machbare Träume sollten eben auch mal in Erfüllung gehen! Und so wird alles vorbereitet, die Strecke liegt fest und das Gerät- sprich Fahrrad – ist gut gewählt. Als Ausgangspunkt haben wir uns Übersee am Chiemsee ausgewählt. Die Alpenüberquerung endet dann in Bozen, Südtirol. Mehrere Anstiege und  Alpenpässe sind bis dahin zu bewältigen. Unsere Abfahrt erfolgt am 23.09.14 an der Mühle in Kappeln. Mit dem Rad machen wir uns auf den Weg nach Schleswig. Ab hier nutzen wir die Bahn, um an den Ausgangspunkt der Tour zu gelangen.

Die erste Etappe, von Übersee nach Leogang/Saalfelden, Österreich, 80 km

Mit sehr wenig Schlaf erreichen wir pünktlich am nächsten Morgen um 08:07 Uhr Übersee. Bevor wir uns an die Alpen heranwagen, wird aber erst einmal gefrühstückt. Gestärkt starten wir gut gelaunt und frohen Mutes unsere erste Alpenetappe. Und die erste Prüfung, der Maserer Pass, steht uns auch bald bevor. Mit größtenteils 8% Steigung geht es bergan. Die Passhöhe von 793 m üNN erreichen wir bereits nach 21 km. Danach, zur Belohnung, geht’s wieder bergab nach Reit im Winkl. Und kurze Zeit später passieren wir die deutsch-österreichische Grenze. Die folgende Strecke geht nicht sehr steil, aber ganz allmählich bergan. Die Steigungen bewegen sich zwischen 3 und 6 %. In Hochfilzen passieren wir zum ersten Mal die 1000 m üNN Grenze. Die erste Übernachtung machen wir in Leogang. In der TI ist man uns bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich. Gerhard machte deutlich, dass unsere Unterkunft nicht mehr all zu hoch liegen sollte. Irgendetwas muss die nette Dame falsch verstanden haben. Um unsere Pension zu erreichen, mussten wir noch einmal 12% Steigung bewältigen. Aber das Zimmer, mit Ausblick auf das „steinerne Meer“, lohnte diese Mühe. Und zum Essen sind wir den Weg ins Tal zu Fuß gegangen.
Das Wetter war super mit sehr viel Sonne und wenig Wind. Leider gibt es wenig Radwege, so dass wir auf teils stark befahrenen Straßen radeln mussten. Rücksicht und Sicherheitsabstand gegenüber Radfahrer bringen leider nicht alle Autofahrer auf. Mittels Hupe wollte man uns von der Straße jagen. So´n Quatsch, wo sollten wir denn bleiben oder fahren? Radfahrer sind ganz normale Verkehrsteilnehmer, für die auch einmal gebremst werden muss. Aber das versteht leider nicht jeder Autofahrer.

Strecke gesamt: 80 km, Fahrzeit: 4:20h, Höhenmeter: 893, Strecke bergauf: 23,2 km, Fahrzeit bergauf: 1:45h, max. Höhe 1007 m, durchschn. Steigung  5%, max. Steigung 12% 

der erste Pass

der erste Pass

Alpenpanorama, Maserer Pass

Alpenpanorama, Maserer Pass

Die zweite Etappe, von Leogang nach Mühldorf, 112 km

Heute fahren wir eine wirklich lange Strecke, viel mehr als geplant. Und es ging sehr häufig bergauf und -ab. Auf der Agenda steht zwar kein Pass, aber trotzdem müssen wir einige Höhenmeter bewältigen. Bereits in Saalfelden werden wir arg geprüft. Bis zu 11 % ging es bergauf, Pusten und Schnauben inklusive. Wir nutzen den Tauernradweg, übrigens gut ausgeschildert und ausgebaut, der neben der Bundesstraße entlang führt und jedes Dorf an der Strecke mitnimmt. Und wir immer rauf und runter. Besonders anstrengend wurde es aber erst später. Kurz vor Zell am See ist ER dann das erste Mal zu sehen. Schneebedeckt bestimmt er majestätisch die Szenerie, der Großglockner, Österreichs höchster Berg! Leider liegt dort Schnee, und somit entfällt für uns die Passfahrt. Ohne Schneeketten ist dort nichts zu machen. 😉 Ok, sie war auch gar nicht geplant, das wäre ja auch mindestens eine Nummer zu groß für uns. Aber es ist eine schöne Ausrede.

Der Großglockner

Der Großglockner

Dann in Lend  wurde es extrem steil. Hier ging es teilweise 16 % bergan. Darum mussten wir auch das erste Mal absteigen und das Rad schieben. Danach ging es weiter über Dorfgastein, Bad Hofgastein nach Bad Gastein. Hier hatten wir bereits ca. 90 km in den Beinen, trotzdem mussten wir noch viele Höhenmeter bewältigen. Von 880 m ging es auf 1230 m bis zur Autoverladestation Böckstein. Das ging schon mächtig in die Beine, mit Anstiegen von bis zu 10%. Den Zug in Böckstein hatten wir gerade erreicht, da geht es auch schon ganz entspannt durch den Berg bis nach Mallnitz. Nur ca. 15 min. später können wir wieder auf unsere Räder steigen und uns in die Abfahrt nach Obervellach stürzen. Über 500 Hm ging es Nonstop bergab ins Mölltal. Das macht schon mächtig Spaß mit mehr als 60 km/h den Berg hinab zu sausen.
Damit aber immer noch nicht genug, Gerhard möchte noch weiter. „Jetzt geht es doch nur noch bergab, warum sollen wir schon übernachten?“ So ganz stimmte die Aussage von Gerhard allerdings nicht. Auch danach ging es noch weiter bergauf. In Mühldorf, im Gasthof zum Richter, endete unsere heutige Etappe aber dann nach 112 km doch!

Strecke gesamt: 112 km, Fahrzeit: 6:15h, Höhenmeter: 1292, Strecke bergauf: 24,9 km, Fahrzeit bergauf: 2:05h, max. Höhe 1230 m, durchschn. Steigung  4%, max. Steigung 16% 

Die 3. Etappe, von Mühldorf nach Panzendorf, Italien, 103 km

 Zunächst radeln wir bergab nach Möllbrücke, im Drautal. Ab hier folgen wir der Drau Richtung Quelle. In Lienz biegen wir in das Puster Tal, folgen aber weiterhin der Drau. Wir nutzen die gut ausgeschilderten Radwege, die größtenteils geteert und super befahrbar sind. Sie steigen zwar stetig an, aber nur mit minimaler Steigung. Erst kurz vor dem heutigen Tagesziel mussten noch einmal Steigungen von 10 % gemeistert werden. Allerdings nur kurze Stücke. Es war heute deutlich entspannter als die Tage davor, obwohl wir am Ende auch immerhin 1011 Hm bewältigt haben! Mit 103 km und 5:40h Fahrzeit haben wir wieder deutlich mehr pedaliert als ursprünglich geplant. Wir sind viel durch den Wald geradelt. Und irgendwo fanden wir auch leckere  Birnen, die nur darauf warteten von uns geerntet zu werden. 🙂
Unser heutiges Tagesziel ist Panzendorf, kurz vor der österreichisch-italienischen Grenze. Auch hier haben wir keine Probleme eine Unterkunft sowie eine gute Gaststätte zu finden.

Strecke gesamt: 103 km, Fahrzeit: 5:40h, Höhenmeter: 1011, Strecke bergauf: 25,5 km, Fahrzeit bergauf: 1:40h, max. Höhe 1110 m, durchschn. Steigung  3%, max. Steigung 10% 

Die 4. Etappe, von Panzendorf, Österreich, nach La Villa, Italien, 88 km

Pünktlich und gut gestärkt, wie bisher, starten wir um 09:00 Uhr unsere heutige Tour. Über Dobbiaco radeln wir am Dobbiaco See entlang Richtung Cortina d´Ampezzo. Leider, nein, ich glaube Gott sei Dank, verpassen wir die Abfahrt vom Radweg zum Missurina See. Damit ersparen wir uns zwei Pässe, den Col Sant´Angelo und den Passo Tre Croci, und damit viele Höhenmeter. Statt dessen nutzen wir den Passo Cimabanche um nach Cortina zu gelangen. Der Radweg wurde auf der alten Bahntrasse Doblach – Cortina errichtet und bietet somit nur geringe Steigungen. Der Weg ist geschottert, darum teilweise anstrengend zu fahren. Der Pass wird auf 1530 m üNN überquert. Danach geht es für eine Strecke von 16 km bergab, 300 Hm werden so hinab geradelt. In Cortina dann geht es aber gleich, nach ein wenig Sightseeing und Ausruhen,  wieder brutal bergauf. Unser nächstes Teilziel ist der Passo di Falzarego, 2105m. D. h. auf einer Strecke von 16 km müssen 900 Hm bewältigt werden. Das ist schon eine wahnsinnige Strecke, immer bergan mit mindestens 6 % Steigung. Und wir fahren ja nicht mit einem superleichten Rennrad, sondern mit einem Trekkingrad und zusätzlichem Gepäck von ca. 10 kg! Das muss alles den Pass hinauf gebracht werden. Da werden die Beine schon mal etwas schwerer. Tolle Ausblicke kann man zwischenzeitlich aber immer wieder genießen. Außer Atem und entsprechend geschwächt erreichen wir nach ca. 2 h Fahrzeit die Passhöhe. Leider ist der Anstieg noch nicht ganz beendet. Der Valparola Pass liegt noch einmal ca. 100 m höher. Sowohl das Ende des Passes als auch die Steigung der Straße sind von hier gut auszumachen. Glücklich sehen wir in dem Moment nicht aus. Bevor wir nun aber den Rest angehen, genießen wir erst einmal die Ausblicke vom Pass in die Täler. Beeindruckt sind wir von unserer eigenen Leistung, die man von hier oben sehr gut sehen kann. Nachdem wir dann den Valparola in 2192m Höhe überquert haben, geht es mal wieder nur noch bergab, bis zu unserem Etappenziel La Villa im Alta Badia. Und nach einigem Suchen finden wir mit Unterstützung der TI ein Zimmer im Hotel Garni „Miriam“, das letzte freie Zimmer!
Für mich war dies unsere Königsetappe. Von Cortina aus kurbeln wir 17 km nur bergan und überwinden hierbei 1000 Hm, bei einer durchschnittlichen Steigung von 7 %!

Strecke gesamt: 88 km, Fahrzeit: 6:00h, Höhenmeter: 1658, Strecke bergauf: 32,4 km, Fahrzeit bergauf: 3:10h, max. Höhe 2192 m, durchschn. Steigung  7%, max. Steigung 16% 

geschafft, Pass Nr. 3

geschafft, Pass Nr. 3

Blick zurück, Cortina d´Ampezzo

Blick zurück, Cortina d´Ampezzo

Die 5. Etappe, von La Villa nach Vigo di Fassa, 51 km

Nach der gestrigen Königsetappe ist es heute fast ein entspannter Tag. Ok, die beiden Pässe sind schon anstrengend, aber deutlich weniger als gestern. Bereits vom Start ging es gleich bergan! Insgesamt 1180 Hm stehen uns bevor. Das Grödner Joch hat überwiegend 6%, vom Anfang bis zum Joch. Das Sella Joch allerdings 7 bis 8 %. Der „kleine“ Unterschied ist schon zu merken. Während ich das Grödner Joch überwiegend im 2. Gang hochkurbele muss ich beim Sella auch in den 1. Gang schalten. 😉 Bei ca. 70 UPM erreiche ich so eine Geschwindigkeit von ca. 7 Km/h mit der ich den Berg bezwinge. Die erbrachte Leistung liegt bei 120 bis 150 Watt. Da muss ich mir keine Sorgen machen, das kann auch ich gut schaffen. Gerhard kurbelt schneller und ist so immer etwas früher auf dem Pass. Die Freude über das Erreichte und die Ausblicke genießen wir aber wieder zusammen! Sowohl am Grödner, als auch am Sella bieten sich uns wahnsinnige Ausblicke. Die Marmolata, Italiens höchster Berg in den Dolomiten, ist fast zum Greifen nah. In westlicher Richtung sieht man im Hintergrund die schneebedeckten Ötztaler Alpen. Der Sella Stock und der Lang- und Plattkofel haben uns viele km begleitet und prägen auch auf den Pässen das Panorama.
Das Wetter ist aber auch wirklich sehr gut mit absolut klarer Sicht. Und es scheint auch ein super Tag für Paraglider zu sein. Unzählige Schirme umkreisen die Berge. Von unten sehen sie aus wie große bunte Vögel. Wir fragen uns, ob auch wir Lust zu solch einem Unternehmen hätten. Ich denke eher nein!
Nach den Pässen dann die Abfahrt ins Fassa Tal bis nach Vigo di Fassa. Zur Belohnung für die heutige Leistung haben wir uns ein sehr schönes Hotel ausgesucht. Was mich erstaunt ist, dass schon sehr viele Betriebe geschlossen sind und sich auf die Wintersaison vorbereiten. Das Hotel Sonne hat aber ganzjährig geöffnet. Hier kostet die Übernachtung 47,- €/Pers., deutlich mehr als was wir sonst zahlen. Dafür gibt es aber am Abend ein 4 Gänge Menü und das Frühstück am nächsten Morgen ist ebenfalls inklusive. So gesehen ist es schon wieder ein Schnäppchen. Und man darf den Wellness Bereich nutzen. Gerhard geht darum gleich nach der Ankunft erst einmal schwimmen und in das Dampfbad. Als Sahnehäubchen haben wir ein Zimmer mit Blick auf den Rosengarten.

Strecke gesamt: 51 km, Fahrzeit: 6:00h, Höhenmeter: 1180, Strecke bergauf: 18,7 km, Fahrzeit bergauf: 2:25h, max. Höhe 2247 m, durchschn. Steigung  6%, max. Steigung 11% 

Mit dem Sella Joch haben wir den höchsten Punkt unserer Alpentour erreicht. Ich bin schon erstaunt, dass es heute so easy war. Beim Start dachte ich schon, das wird heute nichts. Und wenn ein Bus gekommen wäre, ich glaube ich wäre eingestiegen und hätte mich über die Pässe bringen lassen. Zum Glück kam kein Bus, denn die Tour heute war für mich die schönste!

Blick zurück, Corvara

Blick zurück, Corvara

Der Langkofel

Der Langkofel

Die 6. Etappe, von Vigo di Fassa über Bozen nach Naturns, 100 km

Heute werden wir unser Ziel erreichen. Doch zunächst müssen wir den letzten Pass, den Karer Pass, auf unserem Weg noch erobern. Genau wie gestern geht es gleich beim Start mit ca. 8% bergan. Auf einer Strecke von  knapp 5 km müssen 368 Hm bewältigt werden. In 44 Min. ist die Kirsche gelutscht, die Passhöhe ist erreicht, der letzte Pass bezwungen! Weitere 4 km radeln wir auf der Hochebene zum eigentlichen Pass. Was dann kommt, ist schier unglaublich. Es beginnt eine Abfahrt, die quasi erst auf dem Walther Platz in Bozen endet. Auf einer Strecke von 26 km geht es 1493 Hm bergab! Das Gefälle beträgt im Maximum 13%. In 41 Min. reiner Fahrzeit, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,4 km/h, wird Bozen erreicht. Wow, was für eine wilde Abfahrt! Natürlich machen wir zwischendrin auch mal eine Pause. So z.B. in Welschnhofen, wo wir uns einen Kaffee gönnen. Eine weitere Pause dann am Karersee, der schon sehr einzigartig ist. Dunkelgrün liegt er zu Füssen des mächtigen Latemar. Exakt um 12:00 Uhr erreichen wir unser Ziel. Bei strahlendem Sonnenschein und mindestens 25° C werden wir mit Glockengeläut auf dem Walther Platz empfangen. Das ist eigentlich zu viel des Guten, obwohl, wir haben ja schon eine besondere Leistung vollbracht! Und zur Belohnung gibt es dann auch ein schönes Eis für jeden von uns. Doch damit nicht genug für heute. Wir radeln weiter Richtung Meran, wollen hinter Bozen eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Nur Gerhard ist einfach viel zu schnell. „In Lana habe ich schon einmal übernachtet, dort können wir schauen“ so seine Ansage. Lana fliegt, wie andere Orte auch, förmlich an uns vorbei, Zimmersuche war wohl nix! Plötzlich sind wir in Meran. „Nee, hier wollen wir auch nicht bleiben!“ Also weiter Richtung Vinschgau. Und was soll ich sagen, zum Abschluss hat Gerhard noch eine kleine Überraschung für mich parat. Es geht noch einmal mächtig bergan mit 11%. In Naturns letztendlich finden wir eine Übernachtungsmöglichkeit „Beim Seppl“ nach 100 km Strecke. Und zum guten Ende lassen wir uns mit dem kostenlosen Shuttle zur Waldschänke zum Essen den Berg hinauf chauffieren – und danach auch wieder zurück. Und dann wird noch eine Flasche Rotwein „Kalterer See“ auf dem Balkon vernascht. Herz, was willst du mehr? Wir wollen mal nicht meckern, uns geht es doch gut!

Nach einer Woche ist unsere Alpenüberquerung vollendet! *sostolzaufunssind* 

Strecke gesamt: 100 km, Fahrzeit: 5:15h, Höhenmeter: 890, Strecke bergauf: 18,0 km, Fahrzeit bergauf: 1:40h, max. Höhe 1778 m, durchschn. Steigung  4%, max. Steigung 11% 

Zusammenfassung:

Sechs teils anstrenge Touren liegen hinter mir. Das Wetter könnte nicht besser sein. Die Strecke ist sehr schön, auch wenn man häufig auf der Straße fahren muss. Und „hirnlose“ Autofahrer gibt es hier und dort, da machste nix!  Wenn du so durch die Berge radelst, dann ist es schon ein besonderes Erlebnis. Wenn es dann mächtig bergan geht kommen auch schon einmal Zweifel in die eigenen Möglichkeiten auf. Bist du aber erst einmal im Tritt und legst Höhenmeter um Höhenmeter hinter dich, dann nimmt die Zuversicht – du schaffst das – deutlich zu! Für mich kommt noch ein besonderes Erlebnis dazu. Fünf der sieben Pässe, die wir mit dem Rad bezwungen haben, kannte ich bereits. Allerdings bin ich die sehr kommod mit dem Auto hinauf gefahren. Das ich diese einmal mit dem Rad überquere, hätte ich seinerzeit niemals gedacht. Gerhard und ich haben die Herausforderung gesucht und gemeistert. Für „Flachlandtiroler“ schon ein besonderes Erlebnis. Zufriedenheit und ein Stück Stolz, tolle Eindrücke, sagenhafte Ausblicke, gemeinsame Momente und gegenseitige Verlässlichkeit bleiben fest in der Erinnerung. Erinnerungen die ich nicht missen möchte!

Gesamtwerte:

Strecke: 605 km, Fahrzeit: 35:52h, Durchschnitt: 16,8 km/h, Höhenmeter: 7305, max. Höhe: 2247m bergauf: Strecke: 155km, Fahrzeit: 13:30h, AVS 11,5 km/hbergab: Strecke: 160 km, Fahrzeit: 5:40h, AVS: 28,3 km/h, max. Höhe 2247m, Verbrauch 14.442 Kcal

Dies war ganz sicher die bisher anstrengendste, aber auch eindrucksvollste Radtour die ich bisher gemacht habe. Schön, dass wir es in diesem Jahr geschafft haben!

Lüneburger Heide mit dem Rad erleben

Zum Ausspannen, zur Erholung und für ein paar Tage Tapetenwechsel geht es in die Lüneburger Heide, die ja quasi direkt vor der Tür liegt. Die Landschaft genießen und Fahrrad fahren, mehr ist dort nicht möglich. Aber mehr soll es ja auch gar nicht sein, reicht aus und erfüllt seinen Zweck! Natürlich haben wir die Räder dabei. Und es werden auch einige kleinere Touren unternommen.
Am Sonnabend schließen wir uns einer Radgruppe an die von der Bürgermeisterin der Stadt Schneverdingen angeführt wird. Es geht quer durch die Heide. Und zur Belohnung lädt die Bmin alle Teilnehmer/innen zum Kaffee trinken ein. Das ist wirklich löblich! 🙂
Am Sonntag sind Dagmar und ich auf einer kleinen Runde allein unterwegs. Wir sehen uns eine Magerrasenfläche an und untersuchen die Tier- und Pflanzenwelt. Später fahren wir noch zu einer Veranstaltung des Heimatbundes Schneverdingen und lassen uns von dem bunten Programm – u. a. ein Shanty Chor aus Plauen am See, unterhalten. Zum Abschluss dann radeln wir noch zum Melkhus in Finteln.
Am Dienstag sind wir dann zu dritt unterwegs. Montag wurde Miriam von ihren Großeltern in die Heide gebracht. Und da wir fast alles einmal ausprobieren wollen, die Strecke sonst für Miriam auch zu lang gewesen wäre, nutzen wir den Heideshuttle um den Weg etwas abzukürzen. Wir radeln von Undeloh mitten durch die Heide, schauen uns das Landschaftsmuseum „Wilsede“ an und werfen einen tiefen Blick in den Todesgrund. Und Miriam – nach anfänglicher Verweigerung – radelt fleißig und ohne Probleme mit!
Am Donnerstag dann wieder eine kleinere Tour, mit einigen Programmpunkten u.a. ein Besuch des Pietz Moors. Auf dem Schäferhof gab es Heidschnucken Hamburger, nur dort erhältlich und dort erfunden! Zum Abschluss geht es dann noch einmal in das Melkhus in Finteln. Weil es dort so leckere Sachen gibt!

Das Wetter war sehr gut, viel Sonne, blauer Himmel, und nur ganz wenig Wolken mit ein ganz klein wenig Regen.

Insgesamt sind wir 173 km geradelt. Hierfür benötigten wir 12:45h. Vier Touren, im Schnitt war jede 43 km lang. Nicht das was ich sonst fahre, aber mit Miriam ist so sehr viel mehr auch noch gar nicht möglich. Eigentlich ist das für sie eine sehr gute Leistung!

Eine kleine Herbsttour an der Lahn

Start Dienstag, 15. Okt. 2013 in Bad Honnef

Wir wollen zunächst mit der Bahn nach Marburg fahren und von dort unsere Radtour starten. Bis Troisdorf klappt alles ganz wunderbar. Bis dahin mussten wir ja auch noch nicht umsteigen. ;-)Der Anschlusszug hat Verspätung, einige Minuten, Störung im Betriebsablauf, so die Lautsprecherdurchsage! Dann werden es 20 Min., der Zug wurde nicht rechtzeitig bereit gestellt, ist jetzt der Grund! Wieso? Dann erfahren wir, dass es einen Notarzteinsatz an einem Bahnübergang gegeben hat und der Zug somit weiterhin im Bahnhof warten muss. Nur wie lange und ob der nächste dann fährt, erfahren wir nicht! Das Internet hilft weiter, Zwangspause für zwei Stunden! Statt 12:00 Uhr werden wir nun Marburg erst um 14:00 Uhr erreichen, vorausgesetzt der Zug verkehrt pünktlich. Tut er aber nicht. Unterwegs entscheiden wir uns bereits in Gießen auszusteigen und von dort los zu radeln. Um 14:00 Uhr treten wir dann endlich in die Pedalen.
Den Radweg finden wir sehr schnell, der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Der Weg ist meist geteert und befestigt und führt fast immer an der Lahn entlang. Nach Gießen erreichen wir Heuchelheim, Atzbach, Lahnau und Wetzlar. Hier wird dann eine Kaffeepause eingelegt und die Altstadt mit dem Dom angeschaut. Auch das heutige Ziel legen wir fest und die Unterkunft wird gebucht. Bis Solms wollen wir noch radeln, welches wir um 18:15 Uhr nach insgesamt 40 km erreichen.
Das Wetter war wechselhaft, mal sonnig, dann bewölkt und Regen. Nass sind wir aber kaum geworden. Den größten Regenguss haben wir unter einer hohen Autobahnbrücke trocken abwarten können. 🙂  Der Wind wehte mit ca. 4 Bft. aus SSW. Somit hatten wir teilweise Gegenwind. 🙁 Die Lufttemperatur lag bei ca. 12 ° C.

 Mittwoch, 17. Okt. 2013, Tag zwei!

Wir starten um 09:00 Uhr in den ersten vollen Tag. Das Wetter ist gut, am ganzen Tag kein Regen! 🙂 Wir passieren die Karlssprudel- und Selterser Mineralquelle. In Weilburg schauen wir uns das Schloss und den Marktplatz an. Der Weg hinauf zum Schloss ist schon mächtig steil, aber nur kurz. Er hat sich jedoch gelohnt! Auch heute radeln wir wieder sehr häufig direkt neben der Lahn daher.   In Runkel machen wir eine Kaffeepause, schön in der Sonne sitzend. Wenn wir auch nicht zur Burg rauf gefahren sind, können wir auch so feststellen, dass es eine sehr imposante, trutzige Burg ist. In Dietkirchen ist der Radweg wegen der Erneuerung der Oberfläche gesperrt. Aber es gibt eine gut ausgeschilderte Umleitung die allerdings mächtig bergauf führt, für Charlie zu viel. Sie schiebt das Rad, was allerdings gar nicht so einfach ist. Dann erreichen wir Limburg. Natürlich besuchen wir den Dom und die Altstadt. Beides für sich schon eine Besichtigung wert! Es geht aber sehr viel bergauf. Unser heutiges Ziel, die Stadt Diez, erreichen wir gegen 18:00 Uhr. Die Etappe betrug 74 km.

Wetter: viel Sonne, Wind SW 2 – 3 Bft., Luft 14° bis 11° C

Donnerstag, 18. Okt. 2013, Tag drei!

Auch heute erfolgt die Abfahrt um 09:00 Uhr. Das Lahntal hat sich verändert, es ist deutlich schmaler geworden. Links und rechts des Weges erheben sich gleich die Berge. In Balduinstein ist erst mal wieder Schluß mit Rad fahren. Hier steigen wir in die Bahn, um die extremen Steigungen zwischen Geilnau und Laurenberg zu umgehen. Dies machen wohl die meisten Radler auf dem Lahntal Radweg. Ab Obernhof, für mich ein bekannter Ort in dem ich bereits während der Main Tour im Mai übernachtet hatte, fahren wir auf der Straße weiter. Auch hier wollen wir die größeren Steigungen bis Nassau umfahren. Ab dort radeln wir dann wieder auf dem offiziellen Radweg über Dausenau – hier steht das „Alte Wirtshaus an der Lahn“ – und Bad Ems bis nach Lahnstein zur Mündung an den Rhein. Von dem 250 km langen Lahntal Radweg kennen wir nun 150 km.
Da noch Zeit ist, wir noch nicht genügend Kilometer in den Beinen haben, fahren wir weiter bis Koblenz zum Deutschen Eck. Dann müssen noch Hafen- und Industrieanlagen umfahren werden, bevor wir am Rhein bis nach Weißen Turm radeln können. Hier finden wir ein Quartier, eher schlicht, dafür aber direkt am Rhein. Dieses erreichen wir gegen 18:00 Uhr, neun Stunden nach dem Start und 73 km.

Wetter: Wind SW bis W 4 Bft, Luft 14 – 12° C, teils stark bewölkt, hinter Koblenz ein wenig Regen

 Freitag, 19. Okt. 2013, die Schlussetappe

Wir sind unserem Ziel schon recht nah gekommen. 🙂 Ich hätte das nicht gedacht! Auch wenn wir in Marburg gestartet wären, würden wir heute Bad Honnef erreichen.
Beim Start war es noch bedeckt und kühl, so ca. 12° C. Dafür ist der Wind fast eingeschlafen. Heute radeln wir fast immer direkt auf dem Radweg am Rhein entlang! In Andernach geht es allerdings doch einiges vom Rhein weg, Industrie- und Hafenanlagen müssen umfahren werden. Leider fährt man in diesem Abschnitt auch mal neben der 4 spurigen Bundesstraße und Bahn. Ab 10:30 Uhr haben wir dann dauerhaft Sonnenschein, mit Temperaturen um ca. 18° C. In Remagen machen wir unsere Mittags-/Kaffeepause. Und in Rolandseck wird noch kurz ein Abstecher zum Bahnhof und dem Arp Museum gemacht. Dann geht es aber direkt nach Bad Godesberg-Mehlem und mit der Fähre nach Königswinter. Auf der anderen Rheinseite pedalieren wir ganz entspannt nach Bad Honnef.  Um 14:00 Uhr ist unsere Lahntal Tour erfolgreich beendet. Die Schlußetappe war 48 km lang, welche wir in nur 3:15h runter geradelt sind.

Zur Belohnung gibt es auf dem Marktplatz noch ein lecker Eis! 🙂

Zusammenfassung:

Wir sind insgesamt 235 km geradelt und haben hierfür zwei halbe und zwei ganze Tage benötigt. Der Lahntal Radweg ist wirklich zu empfehlen. Er ist super ausgeschildert – verfahren ausgeschlossen – und die Beschaffenheit ist sehr gut. Der Weg (von Gießen bis Lahnstein) führt fast immer an der Lahn entlang, hat kaum Steigungen – mit einigen hier beschriebenen Ausnahmen –  und der Radler erlebt die wunderschöne Natur hautnah. Die Orte sind sehenswert und einen Besuch wert. Sie bieten ausreichend Auswahl für Pausen und Verpflegung! Der Weg ist einfach wunderschön! Es war eine gute Entscheidung diese Tour zu fahren.