4 Flüsse Tour 2017

Urlaubstour 2017 mit Dagmar

Auch in diesem Jahr machen Charlie und ich eine Mehrtagestour mit dem Fahrrad. Diesmal starten wir unsere Rundtour in Koblenz und radeln zunächst den Rhein hinauf bis nach Bingen. Hier mündet die Nahe in den Rhein, und dieser Fluss wird für die nächsten zwei Tage unser weiterer Begleiter sein. Wir fahren meist neben der Nahe auf sehr gut ausgeschilderten Radwegen ohne viel störenden Autoverkehr. Steigungen sind auch selten zu bewältigen. Und die Landschaft ist sehr schön. Die erste Übernachtung buchen wir in Bad Kreuznach, welches wir nach 4:22h und gut 83km erreichen. Den genauen Streckenverlauf kann man sich hier https://www.komoot.de/tour/21684202 ansehen.
Am zweiten Tag auf dem Nahe Radweg ändert sich die Landschaft. Die Weinberge werden wieder seltener, die Nahe wird schmaler, der Weg geht nicht immer direkt am Fluss entlang und die Steigungen nehmen zu. Teilweise wird es schon recht heavy! Die Edelsteinstadt Idar Oberstein liegt heute auf unserem Wege. Und hier wird dann auch eine etwas längere Rast eingelegt. Die Übernachtung wird von hier gebucht und wird in Birkenfeld stattfinden. Insgesamt saßen wir 5:15h im Sattel und hatten 85km erradelt. Bei Komoot ist der Streckenverlauf hier zu sehen: https://www.komoot.de/tour/21731938

Tag 3 der Tour: Heute verlassen wir die Nahe und suchen den Weg über den Hunsrück an die Saar. Es geht mächtig bergauf und -ab. Landschaftlich ist alles bestens, nur die häufigen Anstiege gehen mächtig an die Substanz und nagen an der Akku-Kapazität von Charlies Rad. Wir sind etwas unentschieden welches der richtige Weg ist. Häufig werden die Karten am Handy studiert, und sicherlich fahren wir nicht immer den direkten Weg. Das stört eigentlich nicht, aber es kostet Zeit. Unser geplantes Ziel, Mettlach an der Saar, erreichen wir nicht. Aber auch, weil wir dort nicht direkt eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Wir beschließen darum in Losheim am See nach 68 geradelten Kilometern unser Nachtlager aufzuschlagen. Dafür finden wir dort ein ganz tolles Restaurant in dem wir ein sehr gutes Essen serviert bekommen!

Die Streckeaufzeichnung bei Komoot https://www.komoot.de/tour/21805696 ist leider nicht vollständig, da diese teilweise unterbrochen war.

Etwas verspätet erreichen wir am 4. Tag die Saar in Merzig. Die meisten Höhenmeter liegen jetzt hinter uns. Der Saar Radweg bleibt immer dicht am Fluß und ist super ausgebaut. Nur Teilbereiche, z.B. an der Saarschleife, führen über Wald- und andere unbefestigte Wege. Bei Konz mündet die Saar in der Mosel, und damit haben wir den 4. Fluss unserer Rundreise erreicht. Aber unser heutiges Etappenziel liegt noch etwas weiter flussabwärst in Schweich. Die städtischen Highlights sind heute Saarburg und Trier. Natürlich wird besonders in Trier etwas Sightseeing betrieben. 4h im Sattel reichten heute für eine Strecke https://www.komoot.de/tour/21867842 von 83km!

Auf fast flachen, gut ausgeschilderten und geteerten Radwegen pedalieren wir auf dem Mosel- Radweg Richtung Mündung. Wir passieren viele schöne Orte in denen entweder gerade Weinfeste stattfinden, oder vorbereitet werden für die kommenden. Natürlich wird auch mal eine Pause gemacht und der dargebotene Wein probiert. Lecker, lecker, so macht Rad fahren gleich nochmal so viel Spaß! Weinberge und ungezählte Campingplätze links und rechts der Mosel liegen auf unserem Weg. Moselschleifel um Moselschleife wird abgeradelt bis nach Zell und der letzten Zwischenübernachtung. Übernachtung in einem alten Weingutshaus mit hohen Decken, Frühstück im Herrenzimmer, und Wein im Weingarten. Flott ging es heute voran, 92km in gut 5 h. Nicht schlecht!

Am 6. Tag werden wir Koblenz erreichen. Wieder das selbe Programm wie gestern. Mosel, Weinberge, Campingplätze, schöne Orte und Weinfeste. Bis zum Ziel in Koblenz https://www.komoot.de/tour/21981657 müssen wir noch 94 km radeln. Danach bringt uns die DB zurück nach Bad Honnef.

Während dieser sechs Etappen hatten wir jeden Tag richtig gutes Wetter, nur Sonne, kein Regen und dazu auch noch wenig Gegenwind. Die Radwege sind vorbildlich ausgeschildert, verfahren unmöglich! Insgesamt 505 km haben wir unter die Räder genommen und dabei quasi den Hünsrück einmal umfahren!

Havel-Radweg, von Waren nach Wittenberge

Dagmar hat sich ein E-Bike gekauft damit sie mit mir Schritt halten kann und will beweisen, dass es auch wirklich so ist. 🙂 Hierfür hat sie sich den Havelradweg ausgesucht. Mit dem Rad starten wir am Mittwoch, 24.08. um 08:15 Uhr ab Kappeln und radeln nach Süderbrarup. Um 09:29 Uhr startet der Zug, der uns bis nach Waren an die Müritz bringen soll. Um 15:30 Uhr erreichen wir unseren Zielbahnhof. Danach radeln wir nur noch in den Nationalpark bis zum Fledermaushaus. Hier habe ich die erste Übernachtung für uns gebucht. Am ersten Tag kommen so gerade einmal knapp 30 Km zusammen.

Am zweiten Tag starten wir um neun Uhr unsere erste Etappe. Die Sonne scheint vom blauen Himmel und sorgt für Temperaturen von ca. 30° C. Es weht ein mäßiger Wind, der uns beim Radeln kühlt und die Temperaturen erträglich macht. Von Waren radeln wir erst einmal an die Havelquelle. Diese erreichen wir nach 33 km auf gut ausgeschilderten und gut befahrbaren Radwegen. Vor der Havelquelle kommen wir am Schliemann Museum in Ankershagen vorbei.
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Über Babke und Wesenberg erreichen wir nach 98km unser erstes Etappenziel. Das ein oder andere Mal konnten wir Kraniche auf den Feldern beobachten. Ein wirklich schöner und für uns ungewohnter Anblick. Überraschungen, schöne oder unnötige, gehören auf längeren Touren immer dazu! Eine unnötige und gefährliche dazu erlebten wir bereits während unserer ersten Etappe in der Nähe von Neu Canow. Hier wurde eine Brücke über einen Kanal erneuert.  Die Arbeiter hatten eine „Umleitung“ ausgeschildert. Obwohl die Möglichkeit bestand mit den Rädern über die Baustelle zu schieben, bestanden sie auf ihre „Umleitung“! Diese führte von der erhöhten Straße einen Abhang hinab zum Ufer des Kanals. Hier gab es ein Floß welches wir mittels eines dünnen Seiles von der anderen Seite herüber ziehen mussten. Dann die Fahrräder und wir selbst auf das äußerst instabile Gefährt verladen und mit Muskelkraft rüber auf die andere Seite. Glücklicherweise war es ein schmaler Kanal. Aber mit Kindern wäre das gar nicht gegangen! Was sich die Arbeiter bei dieser „Umleitung“ gedacht haben, wir wissen es nicht. Ein anderes Radlerpaar, das zufälligerweise zur gleichen Zeit diese Stelle erreichte,  zeigte sich ähnlich empört wie wir! In Fürstenberg/Havel übernachten wir im „Haus an der Havel“ sehr schön direkt an der Havel gelegen. Gleich am ersten Tag 98 km und eine FZ von 6:05h, ohne Murren und Klagen. Da kann ich nicht meckern! 😉

In die zweite Etappe starten wir wieder bei Sonnenschein und blauem Himmel. Wir radeln sehr viel durch Wälder. Fahrradstraßen schnurgerade durch den Wald geschlagen, asphaltiert, Kilometer um Kilometer. Hier bei uns findet man so etwas leider nicht! Die Temperaturen sind noch einmal gegenüber gestern angestiegen, aber die Waldwege schützen uns vor allzu großer Hitze.

Kurz hinter Fürstenberg/Havel durchfahren wir die „Weihnachtsstadt“ Himmelpfort. Vor dem Postamt grüßt uns der Weihnachtsmann – in Holz gehauen! Hinter Zehdenick radeln wir sehr schön neben dem Vosskanal auf komfortabel geteerten Wegen. Nach 60 km erreichen wir Liebenwalde und machen unsere Mittagspause direkt am Mühlensee. Dann führt der Radweg viele km neben dem Havel-Kanal bis zur Schleuse Lehnitz. Über Oranienburg erreichen wir das nächste Etappenziel Birkenwerder. Auch heute vollenden wir die Tour (92 km, FZ: 5:15h) ohne Klagen und gut gelaunt.
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Dritte Etappe, Tag 4: Wir nähern uns Berlin in großen Schritten. Je dichter wir an die Stadt kommen, desto unfreundlicher werden die Menschen. Fußgänger beanspruchen den gemeinsamen Weg für sich und reagieren genervt, wenn man klingelt und an Ihnen vorbei möchte. Als Gegenverkehr räumen Sie unwillig den Weg – und Grüßen? Fehlanzeige! Immer wieder stoßen wir auf den „Berliner Mauerweg“. Viele Hinweistafeln erklären die damalige Situation und Fotos zeigen alte Ansichten von der innerdeutschen Grenze. Schön dass das Kapitel beendet ist, und wir uns wieder in ganz Deutschland frei bewegen können! In Kladow nutzen wir die Fähre und werden über den Wannsee geschippert. An Backbordseite passieren wir das Strandbad Wannsee, in dem schon Conny seinerzeit mit dem Bruder zum Schwimmen ging! 😉
Da wir bereits vor zwei, drei Jahren einmal in Potsdam waren und ausgiebig Sightseeing gemacht haben, radeln wir hier heute nur durch. Der Radweg ist gut ausgeschildert. Wir haben keine Probleme, den richtigen Weg zu finden. Das ist nicht in jedem Ort so. In Werder z. B. fehlen schon einige Hinweise. Insgesamt ist der Weg aber vorbildlich beschildert. In Ketzin endet für uns die heutige Tour nach 87 km und einer FZ von 5:20h.DSC05606 (640x427)

Die Wettervorhersage für unsere 4. Etappe ist wieder sehr gut, die Temperaturen sollen noch einmal ansteigen. Mein Thermometer zeigt bis zu 36°C. Das ist nicht wenig, und es gibt hier deutlich weniger Schatten als bisher. Größere Orte werden heute selten durchfahren. Die kleineren sind meist traurig anzusehen. Hier ist noch viel Sanierungsbedarf erkennbar. Die Dörfer machen einen fast verlassenen Eindruck. Vorgärten und Grünzonen sind kaum vorhanden. Was uns auch auffällt, die Radwege sind häufig besser als die Straßen. Das findet man bei uns nun wirklich niemals. In Brandenburg/Havel machen wir eine kleine Kaffeepause beim Bäcker. Aufgrund der zweifelhaften Ausschilderung radeln wir zunächst in die falsche Richtung. Es sind aber nur ein paar hundert Meter die zusätzlich gefahren werden. Nach einer weiteren Pause in Pritzerbe ändert sich sehr bedrohlich das Wetter. Am Himmel zieht ein Gewitter auf. Dagmar legt ein paar Kohlen mehr auf, tritt mächtig in die Pedalen, bloß nicht in den Regen und das Gewitter kommen! Aber wir haben Glück, das Wetter zieht immer um uns herum. Erst als wir unser Quartier in Rathenow erreicht haben beginnt es zu regnen. Das haben wir wirklich gut hinbekommen. 🙂   99 km, FZ: 5:20h.

Am 6. Tag nun unsere Schlussetappe. Wieder starten wir nach einem guten Frühstück um 09:00 Uhr. Das Wetter hat sich geändert. Es ist deutlich kühler geworden, das Thermometer kommt über 22°C nicht mehr hinaus. Auch der Himmel ist überwiegend bedeckt, teils zeigen sich dunkle Wolken, die Regen ankündigen. Wir haben aber Glück, es gibt kein Regen, wir kommen trocken an unser Ziel. Mehrere kleinere Orte werden durchfahren. Besonderes ist über diese Orte nicht zu berichten. Wir genießen aber die sehr guten Radwege und erreichen als Zwischenziel die Hansestadt Havelberg. Nach einer längeren Pause radeln wir dann weiter zur Mündung. Durch Wiesen, Felder und auf Deichsicherungswegen erreichen wir Gnevsdorf und damit das Ende der Havel, welche hier von der Elbe aufgenommen wird. Jetzt haben wir nur noch ca. 20 km zu radeln. Natürlich müssen wir uns noch Deutschlands storchenreichstes Dorf ansehen. Rührstadt besitzt 50 Storchennester und führt seit den 70er Jahren Statistiken über die Aufzucht der Jungtiere. Leider sind alle Störche bereits in den Süden aufgebrochen. Wir finden jedenfalls keine mehr und haben auch keine auf den Wiesen gesehen. Um eine Bahnstation, von der wir unsere Rückreise nach Kappeln antreten können zu erreichen, pedalieren wir bis Wittenberge/Elbe. In der Pension „Zur Möwe“ buchen wir unser letztes Zimmer. Eine echt gute Unterkunft, mit direktem Blick auf die Elbe. Objektiv die beste Unterkunft auf unserer Tour und uneingeschränkt empfehlenswert!
94 km mussten wir heute radeln, und nach einer Fahrzeit von 5:40h war unser letztes Ziel erreicht.

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Morgen werden wir mit der Bahn nach Rieseby fahren und den letzten Teil der Strecke mit dem Fahrrad nach Hause fahren. Eine sehr schöne Tour, bei ausgesprochen gutem Wetter wird dann abgeschlossen sein.

Vom Königssee zum Bodensee und dann den Rhein runter bis Bonn!

Leider muss ich meine diesjährige „große“ Tour alleine fahren. Gerhard ist noch nicht wieder so weit fit, dass er sich eine solche Tour zutrauen könnte. Aber nun ist alles bei mir gerichtet. Das Fahrrad ist geputzt und verladen, die Taschen gepackt, die Fahrkarten liegen bereit. Morgen früh um 05:37 Uhr geht mein Zug ab Schleswig. Und wenn alles klappt, dann bin ich um 16:55 Uhr in Berchtesgaden. Wer Interesse hat zu erfahren wie es mir auf meiner Tour  ergeht, wo ich gerade bin und wie weit ich gefahren bin, der kann dies hier jeden anderen Morgen lesen. Das ist zumindest mein Plan! Und nun gehts ins Bett, ein wenig muss ich noch schlafen.

Teil 1:

Nach kurzer Autofahrt, ganz in der Früh nach Schleswig,  folgt eine fast 11,5h Zugfahrt. Pünktlich um 17 Uhr erreiche ich Berchtesgaden. Schon seit einiger Zeit grüßen die bayerischen Alpengipfel. Ein wirklich sehr schöner Anblick, und eine tolle Einstimmig  auf meine Tour. Ohne Radfahren geht es aber heute auch nicht. Meine Unterkunft ist ca. 13 km vom Hbf entfernt. Das ist eigentlich kein Problem, nur hier schon. Nach ein paar km geht es mächtig bergan. Auf einer Strecke von 7 km geht es ununterbrochen rauf.  Max 12 %, im Durchschnitt 8 % Steigung. Das ist schon recht heftig. Und so bin ich froh, als ich dann meine Unterkunft immerhin auf 1050m  üNN liegend,  um ca. 19:15 Uhr erreiche. In einem schönen Zimmer kann ich mich ausruhen und Kräfte sammeln für die morgige Tour. Bin echt gespannt, was mich da erwartet.

Teil 2:

Natürlich muss ich erst einmal zum Königssee. Hier beginnt ja eigentlich meine Tour. Und so geht’s erst einmal mächtig bergab. Alles was ich gestern bergauf musste,  radel ich gen Berchtesgaden bergab in atemberaubendem Tempo. Und dann direkt zum Königssee. Hier ist mächtig was los. Ich radel noch etwas bergan und kann so ein Blick auf das untere Geschehen werfen. Dann stelle ich fest, dass ich meinen Zimmerschlüssel nicht abgegeben habe.  Noch einmal den Berg rauf, nee das will ich nicht. Nach einem kurzen Anruf wird der Schlüssel abgeholt. So starte ich erst um 11:30 Uhr in Berchtesgaden. Trotz GPS finde ich nicht sofort den richtigen Weg. Irgendwie verstehe ich das Gerät noch nicht so richtig. Nach einigen zusätzlichen Schleifen geht es aber doch auf die Strecke. Und die ist nicht immer einfach, denn es geht mächtig bergan. Bis zu 12% werden mir abverlangt. Und das bei Temperaturen von über 35 Grad Celsius.  Da läuft der Schweiß nicht zu knapp. Nach 109 km habe ich eine schöne Unterkunft bei der Familie Bresina  in Siegsdorf gefunden. Und das Essen im Edelweiß war auch lecker und brachte die nötigen Kalorien für die morgige Tour. Bin gespannt, was mich erwartet.

Der Königssee

Der Königssee

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Der Königssee

 

Teil 3:

Nach einem sehr guten Frühstück starte ich meine heutige Tour. Das Wetter hat sich geändert und es ist deutlich kälter geworden.  Das Maximum, welches heute erreicht wird, liegt bei 19 Grad, die Hälfte von gestern, das Minimum beträgt 6 Grad. Unvorstellbar, aber wahr. Ab etwa 12:30 Uhr setzt heftiger Regen ein, der zunächst bis 15:00 Uhr anhält. Und der Regen bringt kräftigen Wind mit der mir ins Gesicht bläst und meine Geschwindigkeit deutlich reduziert. Teilweise sind auf ebener Strecke gerade einmal 10 km/h möglich. Und die Steigungen nehmen nicht ab, im Gegenteil. Bis zu 15%! sind zu bewältigen. Puh,  das strengt mächtig an. Abgestiegen bin ich aber nicht. Mit teilweise 6km/h kämpfe ich mich hoch. Der ausgeschilderte Radweg ist sicherlich sehr schön,  wird man doch weit weg vom Straßenverkehr geführt. Viele schöne Dörfer,  Wald und Wiesen werden durchfahren. Es geht aber eben auch häufig bergauf. Unter den gegebenen Umständen kann ich das aber leider  nicht genießen. In Neuhaus, ein paar km vor dem Ziel, fing es wieder an zu regnen. Und es hat auch nicht mehr aufgehört. Im Alpengasthaus „Glück auf “ gibt es eine Stelle, wo ich heute Nacht mein Kopf ausruhen kann. Zum Essen war ich beim Italiener. Wer mal hier in Hausham landet dem sei das Ristorante „Da Mario“ wärmsten empfohlen. Kräfte habe ich genügend gesammelt. Und nun hoffe ich, dass das Wetter morgen deutlich besser ist, als die Vorhersage es erwarten lässt. 108 km habe ich heute auf meiner Tour zurück gelegt. Unter den gegebenen Umständen durchaus zufrieden stellend.

Teil 4: Schiet Wetter, Schiet Wege

So sehr eilig habe ich es heute nicht. Seit meiner Ankunft in Hausham regnet es ununterbrochen . Wenn die Umgebung besser wäre, hätte ich wohl einen „Ruhetag“ eingelegt. So aber starte ich um  10 Uhr in voller Regenverkleidung, selbst Regenschuhe  habe ich angezogen. Eigentlich reicht ja schon der Regen. Wenn es dann nach einigen 100 m bereits wieder bergauf geht, fragt man sich schon, was man hier zu schaffen hat. Schnell kommt die Frage der Motivation hoch. Nein, absteigen und schieben geht gar nicht. Also Arschbacken zusammen kneifen und treten, treten bis man oben ist. Und ich habe es wieder geschafft. Obwohl heute eine Steigung von 16 % angezeigt wird und die Wege echt schlecht sind. Unbefestigte Wald- und Feldwege mit Schlaglöchern und großen Steinen, eben „Schietwege“! So recht will keine Freunde aufkommen. Und wieder sind es eigentlich schöne Strecken die ich fahre. Nur wer kann diese, bei diesen Umständen, genießen? Ich jedenfalls nicht.

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Radweg Königssee-Bodensee im Regen

Bereits gestern merkte ich, dass die Bremswirkung meiner Hinterbremse nachließ. In Bad Tölz ging gar nichts mehr. Also erst einmal eine Fahrradwerkstatt aufgesucht. Und hier wurde festgestellt, dass wohl Luft im System ist. Also wurden die Bremsen entlüftet. Jetzt ist wieder alles gut, und ich kann ganz entspannt die Berge hinab fahren.

Nach 70 km, mehr als 6 Stunden Dauerregen, nach vielen, viel zu steilen Anstiegen, erreiche ich Kochel am See. Hier werde ich nächtigen und auf einen schöneren morgigen Tag hoffen. Es darf gerne etwas wärmer werden. Heute hatte es Temperaturen von 7 bis max. 12 Grad.

Und in alter Tradition bin ich in das Gasthaus zur Post zum Essen gegangen. Und wie früher war es gut.

Teil 5:

Hurra, hurra, die Sonne scheint. Da macht das Radl fahren gleich sehr viel mehr Spaß. Die Temperatur stimmt und es gibt wenig Wind. Radlerherz, was willst du mehr?  Und so konnte ich das Alpenpanorama ausreichend genießen. Es ist schon ein toller Blick auf die schneebedeckten Alpengipfel. Wir Nordländer können diesen ja eher selten genießen. Und ausreichend Zeit zum Genießen habe ich ja auch.

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Pause vor Alpenpanorama

Durch eine unüberlegte Handlung ist der GPS Track des Radweges von meinem Gerät verschwunden. Da ich aber auch keine Karte habe, bin ich auf die lückenlose Ausschilderung angewiesen. Zusätzlich muss ich sagen, dass ich immer noch nicht den richtigen Zugang zu meinem GPS gefunden habe. Und so bleibt es nicht aus, dass ich mich auch mal verfahre. Dumm nur, dass der falsche Weg mächtig bergan  ging.  Ja, ja, ich weiß, Strafe muss sein. Aber trotzdem bin ich überwiegend sehr gut zurecht gekommen. Schwierig wird es aber,  wenn die Ausschilderung einen anderen Weg zeigt als das GPS Gerät. Wem kann man da trauen,  zumal man die nächsten Orte nicht sicher kennt. Im schlimmsten Fall fährt man einige km zusätzlich. Ankommen ist aber immer, so oder so!

Den ersten Kuckuck in diesem Jahr habe ich auch gehört. Schöne Wege führten mich wieder durch Feld und Flur. Dort kommt man nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß hin. Und darum sind solche Touren, trotz aller Anstrengungen, sehr einzigartig. Häufig wurde mir gesagt, dass ich den Radweg in umgekehrter Richtung fahren würde. Nun, da macht man ja nichts. Aber auf diese Art und Weise kommen mir auch viele Radler entgegen. Obwohl viele Bayern dabei sind, haben  die mit Grüßen nix am Hut. Mit grimmigem Gesicht begegnen sie mir. Oder sie schauen schnell wo anders hin. Bloß nicht grüßen. Sind  die immer noch sauer über das gestrige Schietwetter, oder habe ich zu viele rote Sachen an? Ich,  aus dem hohen Norden, grüße viel, viel häufiger. Das ist nicht weiter schlimm. Nur uns sagt man doch Stursinn nach und die Bayern sollen doch viel kontaktfreudiger sein als wir. Klischees sind eben nicht immer richtig.

Die Streckenführung macht es möglich,  dass ich heute auch nach Füssen komme. Im letzten Jahr erfolgte hier der Start unserer Deutschland Tour. Heute fahre ich hier nur durch. Aber diesmal bei Sonnenschein. Darum mach ich meine Kaffeepause in Füssen. Dabei überlege ich mir,  wie weit ich heute noch fahren will und kann. Und mit Dagmar prüfe ich durch welche Orte ich noch fahre und  wo ich eine Übernachtungsmöglichkeit finden könnte. In Nesselwang gibt es für mich ein Zimmer und Dagmar bucht das. Um 17:30 Uhr habe ich mein heutiges Etappenziel erreicht. Wenn die Bayern auch grimmig schauten, die Sonne lachte den ganzen Tag vom Himmel. Und das war mir viel wichtiger!

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970 m üNN, Blick ins Alpenvorland

Teil 6:

Das Wetter meint es wieder gut mit mir. Die Sonne scheint von früh bis spät. Und es wird mächtig warm. Für mich sind das hochsommerliche Temperaturen. Nach dem Start um 09:00 Uhr geht es gleich wieder bergauf. Und mit 970 m ü NN erfahre ich den höchsten Punkt des Radweges. Nur zur Unterkunft in Berchtesgaden musste ich höher hinauf. Die Pension lag auf 1050 m. Aber die war ja abseits des Weges. Die Steigungen bewegten sich meist, so um und bei, bei 8 bis 10%, der heutige Spitzenwert allerdings bei 15%. Natürlich ist das auch anstrengend, aber man wird dafür mit faszinierenden Ausblicken belohnt. Aufgrund des heutigen Feiertages sind gefühlt mindestens eine Million Radler mit mir unterwegs. Wenn ich angestrengt den Berg hinauf trete, kommen sie mir gut gelaunt entgegen. Und wenn ich entspannt die Abfahrt runter sause, schauen Sie mürrisch und teilweise verzweifelt. Aber so ist es nun einmal: De ene sien Uhl, is de anner sin Nachtigall.

Gerade noch werfe ich einen letzten Blick auf die deutschen Alpen, da tauchen auch schon am südwestlichen Horizont die schweizerischen oder französischen Gipfel auf. In Dunst des Tages sind sie zwar nur unklar zu sehen. Aber sie sind ein Zeichen dafür, dass ich meinem Ziel, Lindau am Bodensee, schon sehr nahe bin. Die Kühe auf den Wiesen sind verschwunden. Dafür fahre ich jetzt durch Obstplantagen. Lindau und das Ende des Radweges Bodensee – Königssee ist erreicht. In fünf Etappen habe ich mein Zwischenziel erreicht. Im Zentrum und am Hafen muss ich allerdings aufpassen, dass ich nicht platt getreten werde. Unglaublich, wie viele Touristen sich hier tummeln. Zum Übernachten pedaliere ich noch bis nach Wasserburg. Die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich äußerst schwierig. Man nutzt den Feiertag für einen Kurzurlaub und belegt mein Bett. Morgen geht es um den See herum und dann an den Rhein. Mal schauen, was mich da erwartet. Grössere Anstiege aber kaum.

Teil 7:

Um an den Rhein zu kommen,  radel ich um den Bodensee herum. Obwohl, eigentlich bin ich ja bereits am Rhein. Schließlich fließt er ja durch den See.  Ich wähle die nördliche Route, sicherlich nicht die schnellste, aber eine ganz schöne. Und so komme ich durch Orte die ich zumindest vom Namen her kannte, so z.B. Friedrichshafen, Meersburg und Radolfzell. Und überall boxt der Pabst. Man wat ’n Lüüt up de Strot. Sightseeing macht mit dem Fahrrad nicht so recht Spaß. In Meersburg quäle ich mich mit der Menschenmasse den Berg hinauf Richtung Burg. Nee, dat gefalt mi nich. Ich also wieder runter und ganz schnell weg.  Hier besteht auch die Möglichkeit eine Abkürzung übers Wasser zu wählen. Mit der Fähre nach Konstanz. Aber auch an der Fähre stehen die Menschen Schlange. Und wie voll wird es erst drüben sein! Soll ich mit meiner Person das Gedränge noch größer machen? Nee, das will ich ganz gewiß nicht. Und so radel ich den längeren Weg um den See. In Stein am Rhein angekommen, treffe ich auf den wieder geborenen Rhein. Aus dem Untersee heraus tritt er seine Reise an, bis in die Nordsee. Ich pedaliere vorerst nur noch einige Kilometer zu meiner Übernachtung in Gailingen, hoch oben über den Rhein.

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Am Bodensee

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Der „Wiedergeborene Rhein“ bei Stein

 

 

 

 

 

 

Teil 8:

Heute bin ich von Gailingen bis nach Beuggen geradelt. Natürlich nicht ohne mir den Rheinfall in Schaffhausen anzusehen. Das ist wirklich spektakulär. Blöd nur, daß ich mich nicht richtig vorbereitet habe. Ich fahre nämlich erst auf die südliche Seite. Und da geht’s mächtig bergan. Und viel zu sehen gibt es dort nicht. Auf der nördlichen Seite ist es sehr viel besser. Und hier sind auch deutlich mehr Touristen. Nachdem ich mir das Spektakel ausreichend angesehen habe, pedaliere ich auf nördlicher Seite weiter am Rhein entlang. Schön ist, dass der Radweg auch immer durch die Ortschaften geführt wird. So bekommt man immer einen kleinen Eindruck. Waldshut gehört z. B. dazu. Der nächste Ort ist Laufenburg. Diese schöne Stadt liegt auf beiden Seiten des Rheins und somit in Deutschland und der Schweiz. In Bad Säckingen ist die historische Holzbrücke ein Hingucker. Weniger von außen, mehr innen. Da bin ich natürlich rüber. Das Etappenziel, Beuggen, ist dann auch bald erreicht. Übernachtet  wird heute in einem echten Schloß. Aber ’ne Prinzessin wohnt ihr nicht, habe zumindest keine gesehen. Mit dem Wetter war ich auch sehr zufrieden. Ok, es gab eine Stunde Wasser von oben. Die restliche Zeit aber war es trocken und teilweise sonnig.

Teil 9:

Heute muss ich durch Basel radeln und dort den weiteren Rhein Radweg finden. Kurz vor Basel dann ist die Ausschilderung sehr fraglich. Mehrere Wege sollen gleichzeitig richtig sein! Häää? Nur welchen soll ich wählen? Ich bin einige Male hin und her gefahren bis ich letztendlich einen freundlichen Herrn gefragt habe. Und er zeigte mir einen einfachen Weg über die südliche Rheinseite. Das ist zwar nicht der offizielle, ausgeschilderte Weg,  aber er führt mich zum Ziel. Ich fahre ca. 6 km neben einer Hauptstraße, jedoch auf einem Radweg. Und ich komme direkt ins Zentrum und finde auch gleich den Anschlussweg. Mit der Ausnahme in Wyhlen ist der Radweg vorbildlich ausgeschildert. Das gilt für den Rheintal Radweg auf deutsch und schweizer Seite, dem ich ab Stein am Rhein gefolgt bin, genauso wie für den Rhein Radweg der weitestgehend als „Euro Velo 15“ ab Basel bezeichnet ist. Ich komme so gut durch Basel und Weil am Rhein. Bald nach Weil radel ich immer in Sichtweite des Flusses auf den Sicherheits- und Deichkammwegen. Sie sind geschottert, aber gut befahrbar. Etwa 70 km durch Auenwälder, mit Vogelgesang, nur hin und wieder stört der Autolärm von der Autobahn. Natur pur, da freut sich jeder Naturfreund. Ja gut, die Naturfreundin ebenso. Steigungen gibt es hier keine mehr. Und das Wetter hat es auch wieder gut gemeint mit mir, denn es gab keinen Regen. Da lacht mein Radlerherz, nicht zu warm und Sonnencreme spare ich auch!

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Radweg in den Rheinauen am Oberrhein

Teil 10:

Der zweite Regentag meiner Tour. Ich lasse mir ausreichend Zeit mit dem Packen und dem heutigen Start. Erst um 11:00 Uhr trete ich in die Pedale. Auch macht der Regen  eine Änderung der Strecke erforderlich. Es macht keinen Sinn auf dem Rhein Radweg zu fahren.

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Rhein Radweg unter Wasser

 

Die unbefestigte Strecke ist durch das viele Wasser aufgeweicht und es wäre zu anstrengend dort zu pedalieren. Es könnte auch gefährlich sein. So fahre ich auf Nebenstrecken, oder auf dem Radweg neben der Bundesstraße 36. Gott sei Dank ist die nicht so stark belastet. Und so schlecht ist der Weg auch nicht. Wieder komme ich durch viele Orte. Bei einigen ist wohl die Zeit stehen geblieben, Sanierungsstau ist deutlich erkennbar. In anderen gibt es sehr schöne, gepflegte Fachwerkhäuser.

In Kehl treffe ich beim Bäcker zwei andere Radler die Richtung Süden auf den selben Weg unterwegs sind wie ich.  Auch sie radeln auf Nebenstrecken. Sie klagen nicht nur über den Regen, sondern auch über den kräftigen Wind der ihnen entgegen pustet. Regen finde ich auch nicht so prickelnd. Der Wind stört mich weniger, denn der schiebt mich dankenswerterweise auf meinem Weg.

Nach gut 5 h im Sattel erreiche ich Hügelsheim und suche mir hier ein Bett zum Schlafen.

Teil 11:

Petrus hat ein Einsehen mit mir. Den ganzen Tag kein Regen, später dann auch Sonne. Mein Plan für heute, so schnell wie möglich wieder zurück an den Rhein, erfüllt sich nicht. Ich erhalte den Tipp nach Frankreich rüber zu fahren, da wäre der Radweg deutlich besser. Dumm nur dass auch dieser Weg gesperrt ist. Also radel ich auf deutscher Seite weiter. Wegen des Hochwassers kann ich nicht immer am Rhein fahren. Wenn es klappt fahre ich durch Auenwälder und auf dem Deichweg. Eigentlich ist der gut zu befahren, obwohl es doch so viel Wasser gegeben hat. Die Freude dauert aber nicht ewig an. Also wieder runter vom Weg und über Landstraßen sich neu orientieren. Linkenheim und Dettenheim hätte ich wohl nie kennen gelernt. Und über diese Orte komme ich nach Germersheim und später nach Speyer. Einige Km waren das schon zusätzlich. In Speyer dann selbst ein wenig Sightseeing. Natürlich muss ich mir den Dom ansehen. Schon von weitem ist er sichtbar. Überraschend schlicht für ein katholisches Gotteshaus. Aber ein beeindruckendes Bauwerk. Dann noch ein wenig Stadtbesichtigung und wieder raus aus der Stadt. Hier ist ein Bett zu teuer für mich. Im nächsten Ort, Otterstadt , bekomme ich aber etwas bezahlbares. Und die Pizza beim Italiener ist Spitze. Ich bin mal wieder voll zufrieden.

Teil 12:

So langsam ist das Ende der Tour erreicht. Heute gehts von Otterstadt wieder an den Rhein, so weit wie es eben geht. Und es geht wieder nicht die ganze Zeit. Ich muss einige Umwege fahren. Im Regen nicht wirklich spaßig. Einige Sperrschilder sind wohl auch zu viel, wie mir andere Radler erzählen. Andere wohl aber eben nicht. Nur welche sind es? Wieder zusätzliche Km bis ich dann in Worms ankomme. Natürlich schaue ich mir hier den Dom an. Er ist ein gewaltiges romanisches  Bauwerk und unterscheidet sich deutlich vom Dom zu Speyer. In gewisser Weise ist er eher schlicht. Aber der Chor ist deutlich pompöser. Dafür ist das Umfeld nicht so schön. In Speyer hat der Dom viel mehr Platz.

Ich bin etwas unsicher wie es weitergeht. Nach ein wenig suchen finde ich den richtigen Weg. Es sind ja noch einige km bis zu meinem Etappenziel in Eltville. Für Mainz und Wiesbaden ist keine Zeit. Aber im Regen ist Sightseeing auch nicht so schön. Dafür entdecke ich heute etwas intensiver Eltville. Und am Rhein, um 19:30 Uhr konnte ich noch eine Weinprobe genießen. Schade nur, dass das Wetter nicht mitspielt. Dafür gönne ich mir nach dem Essen noch ein Glas Riesling im „Rosenstübchen“. War ganz gemütlich, nur allein halb so schön. Morgen nun die letzte Etappe. Mal sehen, was mich erwartet.

Teil 13:

Heute ist Endspurt angesagt. Um 9:15 Uhr starte ich meine letzte Etappe von Eltville aus. Es geht weiter Richtung Norden. Das letzte Etappenziel ist Bad Honnef. In Rüdesheim erst mal wieder eine kleine  „Seefahrt“, mit der Fähre über den Rhein nach Bingen. Hier radel ich durch das UNESCO Weltkulturerbe „Mittelrheintal“. In Bacharach grüßt die Burg Stahleck, welche vor 51 Jahren auf meiner Abschluss Klassenfahrt unsere Herberge war. Rechts grüßt die Loreley. Bald schon ist Koblenz erreicht. Über die Moselbrücke gehts weiter nach Norden. Leider sind immer häufiger Abschnitte des Radweges wegen Hochwasser gesperrt, so dass ich immer öfter ausweichen muss. In Weissenturm habe ich keine Lust mehr! Ich fahre nach Neuwied über den Rhein um von dort den letzten Teil mit dem Zug zu fahren. Um 17:30 Uhr habe ich das Ziel, Bad Honnef, erreicht! 🙂

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Bingen am Rhein

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Marksburg am Rhein

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Mit dem Rad am Rheinkilometer 585

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt steht nur noch die Rückreise mit der Bahn am morgigen Tag an. Dann ist meine „Große Tour 2016“ auch schon wieder Geschichte.

Tour 2016, die Einzeletappen

1. Tag, rauf auf dem Berg zur Unterkunft
14km 1:25h 9.8km/h 563Hm 7,0km
1. Etappe Berchtesgarden bis Siegsdorf
109km 6:25h 17.0km/h 944 Hm 24,7km
2. Etappe Siegsdorf bis Hausham
106km 6:25h 16.6km/h 1053Hm 22,6km
3. Etappe Hausham bis Kochel am See
70km 4:15h 16.5km/h 666Hm 15,1km
4. Etappe Kochel am See bis Nesselwang
102km 5:45h 17.6km/h 1038Hm 29.3km
5. Etappe Nesselwang bis Wasserburg/Bodensee
107km 5:50h 18.1km/h 958Hm 21,9km
Zwischenergebnis: Radweg Königssee/Bodensee
508km 30:05h 16.9km/h 5222Hm 120,6km
6. Etappe Wasserburg/Bodensee bis Gailingen
118km 6:20h 18.6km/h    
7. Etappe Gailingen bis Burren
113km 6:40h 19.3km/h    
8. Etappe Burren bis Rheinhausen bei Rust
129km 6:40h 19.3km/h
9. Etappe Rheinhausen bei Rust bis Hügelsheim
104km 5:05h 20.4km/h    
10. Etappe Hügelsheim bis Otterstadt bei Speyer
119km 6:25h 18.5km/h    
11. Etappe Otterstadt bei Speyer bis Eltville
139km 7:30h 18.6km/h    
12. Etappe Eltville bis Bad Honnef/Bonn
134km 6:45h 19.7km/h    
Gesamtergebnis vom Bodensee bis Bonn
1339km 75:30h 17.7km/h    

Die Ems, von der Quelle bis zur Mündung …

… und weiter auf dem Nordseeküsten Radweg nach Hamburg

Auch in diesem Jahr wollte ich noch eine kleinere Mehrtagestour absolvieren. Darum bin ich am 21. September in die Bahn gestiegen, um zum Ausgangspunkt der 2. diesjährigen Tour zu gelangen. Diesmal ohne Begleitung möchte ich den Ems Radweg von Hövelhof bis Emden erfahren. Und wenn die Zeit und das Wetter es zulassen, dann auch noch ein Stück weiter Richtung Heimat.
Zunächst einmal an dieser Stelle ein Lob an die Bundesbahn. Obwohl die Umsteigezeiten sehr knapp gehalten waren, habe ich jeden Zug und mein Ziel pünktlich erreicht. Und da noch ausreichend Zeit bis zum Abendessen war, bin ich gleich zur Quelle der Ems geradelt. Eine Quelle, so wie man sie sich vorstellt, gibt es aber gar nicht. Die Ems entsteht aus Sickerwasser, welches aus einer Abbruchkante an mehreren Stellen austritt.

Die Quelle der Ems

Die Quelle der Ems

 

Naturschutzgebiet Steinhorster Becken

Naturschutzgebiet Steinhorster Becken

 

 

 

 

 

 

 

 

Klein und fast unscheinbar entsteht hier ein Fluss, der zunehmend an Größe gewinnt, bis er die Breite und Tiefe erreicht hat, die erforderlich ist, damit die größten Passagierschiffe die z. Zt. gebaut werden, von Papenburg aus ihre Reise in die Weltmeere antreten können! Wenn man die Quelle sieht, dann kann man das kaum glauben.
Der sehr gut ausgeschilderte Radweg führt zwar nicht immer an der Ems entlang, aber man wird immer wieder dorthin zurückgeführt. So erlebt man das „Anwachsen“ des Flusses ganz unmittelbar. Leider ist die Oberflächenbeschaffenheit nicht immer so, wie wir uns das als Reiseradler wünschen. Zumindest im ersten Teil geht es viel über unbefestigte Wald- und Feldwege, die dann auch noch aufgrund der vielen vorausgegangenen Niederschläge schlecht zu befahren sind. Angenehm ist aber die Tatsache, dass man mit keinen Steigungen zu kämpfen hat. Es gibt keine Berge oder Anstiege die zu bewältigen wären. Die steilsten Passagen sind zu meistern, wenn man den Deich hinauf fahren will, um mal wieder einen Blick auf den Fluss zu werfen. Positiv ist aber auch, dass der Weg weit weg vom übrigen Verkehr geführt wird. Häufig bin ich ganz allein auf weiter Flur geradelt. Autos haben mich selten überholt, bedrängt und gefährdet schon gar nicht. Andere Reiseradler habe ich nur selten getroffen.
Schön an diesem Weg ist, dass man durch viele Orte geleitet wird. So ist für ausreichend Sightseeing gesorgt. Sehenswert ist der historische Stadtkern Rietbergs mit den vielen restaurierten, alten Fachwerkhäusern. Auch Wiedenbrück verfügt über eine sehenswerte, gut erhaltene Altstadt. Wenn man sich Warendorf nähert, wird deutlich, wofür der Ort in Deutschland bekannt ist. Man radelt an sehr vielen Reiterhöfen vorbei, Pferde überall auf  Wiesen und in Gattern. Meine erste Etappe endet schließlich in Telgte.
Während der zweiten Etappe gibt es weniger Sightseeing, nur Natur zu genießen. Die Landwirtschaft beschäftigt sich in dieser Gegend überwiegend mit Kartoffel- und Spargelanbau. Und auf sehr vielen Feldern wächst Mais, m.E. viel zu viel Mais! Allerdings für Getreide sind die Böden wohl auch gar nicht geeignet! Weitere Orte der heutigen Etappe waren Greven, Emsdetten, Rheine und der Zielort Lingen. Auf dem weiteren Weg passiert man den Geester See, ein 180 ha großer künstlicher Wasserspeicher, der heute für die unterschiedlichsten Freizeitgestaltungen genutzt wird. Danach erreicht man Meppen. Diese Stadt lohnt ohne Frage eine längere Pause mit Stadtbesichtigung. Besondere Highlights sind das historische Rathaus von 1408 und die Gymnasialkirche. Aber auch die Propstei Kirche „St. Vitus“ sollte man sich ansehen. Beeindruckt war ich von der katholischen Kirche „St. Martinus“ in Haren, die im Volksmund Emslanddom genannt wird. Und den Eindruck eines Doms erzeugte dieses Bauwerk bei mir auch.

Kreuzung Ems - Dortmund Ems Kanal

Kreuzung Ems – Dortmund Ems Kanal

Emslanddom

Emslanddom

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem weiteren Weg kommt man dann nach Papenburg, wohl eine der bekanntesten Schiffsbaustädte in Deutschland. Der Radweg führt durch die Stadt und an der Meyer Werft vorbei. Beeindruckend die zwei riesigen Schiffsbauhallen, in denen die derzeit schönsten und luxuriösesten Kreuzfahrtschiffe gebaut werden, die die Weltmeere befahren! Beeindruckend auch die Stauwehre die benötigt werden, um die ehemals so kleine Ems aufzustauen um ausreichend Wassertiefe für die Fahrt dieser Riesen von der Werft bis in die Nordsee zur Verfügung zu stellen. Bei anderer Gelegenheit werde ich mir Papenburg und die Meyer Werft noch einmal genauer ansehen, soviel steht heute schon fest. Übernachtet wird am Ende der dritten Etappe in Weener.

Eisenbahnbrücke bei Papenburg

Eisenbahnbrücke bei Papenburg

Der weitere Weg führt zwar viel direkt neben der Ems entlang, doch davon merkt man nicht unbedingt etwas. Der Fluss ist mittlerweile eingedeicht, sieht auch eher aus wie ein Kanal. Der nächste Ort den man passiert ist Leer. Dies ist eine wirklich sehr schöne Stadt mit einem sehenswerten Hafen und vielen Museumsschiffen. Linksseitig der Ems führt der Radweg weiter bis zum kleinen Hafen Ditzum. Von hier bring mich eine Fähre zur anderen Flussseite nach Petkum. Und nach ca. 10 Min. ist die Überfahrt beendet, aber damit auch in wenigen Kilometern der Ems Radweg.
So endet auch meine „Pflicht“, ab jetzt kommt die „Kür“! Ich radle weiter, überwiegend auf dem Nordseeküsten Radweg, zunächst nur bis Norddeich. Hier gönne ich mir einen Ruhetag.
Die nächste Etappe führt mich über Wittmund, Jever, Varel bis nach Nordenham in den Ortsteil Blexen. Nach der Übernachtung erneut eine kleine Seereise. Diesmal über die Weser nach Bremerhaven.

Im Hafen von Bremerhaven

Im Hafen von Bremerhaven

Hafenskyline Hamburg

Hafenskyline Hamburg

 

 

 

 

 

 

Hier wieder etwas mehr Sightseeing. Danach dann weiter durch den Hafenbereich und neben dem niedersächsischen Wattenmeer bis nach Cuxhaven. Jetzt folgt für mich der Teil des Elbe Radweges, den ich bisher noch nicht gefahren war. Die letzte Übernachtung meiner Herbsttour erfolgt in Stade, der alten Hansestadt an der Schwinge. Und wenn ein Ort, den ich seit dem Start gesehen und durchradelt habe, einen extra Besuch wert ist, dann ist es ganz sicher diese schöne Hansestadt!
Am nächsten Tag starte ich zur letzten Etappe. Diese geht durchs Alte Land, fast immer schön an der Elbe entlang, bis nach Finkenwerder. Von hier benutze ich die Fähre, die mich über die Elbe, durch einen Teil des Hamburger Hafens, bis zu den Landungsbrücken bringt. Und zu guter Letzt fahre ich mit der DB wieder zurück zum Ausgangspunkt meiner Ems Tour 2015!

Museumsschiff in Leer

Museumsschiff in Leer

Beschreibung Ems Radweg

Beschreibung Ems Radweg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Etappe: Hövelhof – Telgte; 126 km; Fahrzeit: 6:30h
2. Etappe: Telgte – Lingen; 118 km; Fahrzeit: 6:30h
3. Etappe: Lingen – Weener; 125 km; Fahrzeit: 6:20h
4. Etappe: Weener – Norddeich; 110 km; Fahrzeit: 6:05h
5. Etappe: Norddeich – Nordenham/Blexen; 148 km; Fahrzeit: 7:40h
6. Etappe: Nordenham/Blexen – Stade; 155 km; Fahrzeit: 7:50h
7. Etappe: Stade – HH – Kappeln; 74 km; Fahrzeit: 4:10h

Zugegeben, dies war mehr eine „sportliche“, als eine geruhsame Tour. Aber die näheren Umstände wie Wetter, Wind und Streckenführung haben dies auch begünstigt. Die 6. Etappe, mit 155 km, ist die bisher längste, die ich je gefahren bin. Es hat mir aber sehr viel Spaß gemacht, mal wieder allein unterwegs zu sein und meine Etappen selbst und ohne Rücksicht einteilen zu können! Mit fast 860 km war die Tour aber doch länger als geplant. Schön ist aber auch, dass ich hiermit sowohl den mir noch fehlenden Teil des Elberadweges von Cuxhaven nach HH, als auch einen großen Teil des Nordseeküsten Radweges auf deutschem Gebiet erradelt habe.