Für längeren Touren benötigt man ein entsprechendes Fahrrad. Das hatte ich aber nicht. Es gab ein älteres mit einer 5 Gang Nabenschaltung und ein Dahon Faltrad mit 7 Gang Kettenschaltung. Beide Räder sind für mehrtägige Touren überhaupt nicht geeignet. Es musste also ein neues her!
Und so begann ich mich intensiv mit dem Thema „Tourenrad“ zu beschäftigen. Das geht nicht mal so nebenbei, nein, das ist schon eine echte, zeitraubende Aufgabe. Sicherlich nicht für jeden, aber für mich schon. Ich beschäftigte mich u. a. mit den unterschiedlichen Arten von Schaltungen. Im Internet gibt es sehr viele Möglichkeiten Informationen zu erhalten. In Foren wird das für und wider der Systeme, Kette oder Nabe, leidenschaftlich und ausführlich diskutiert. Für mich gute Argumente, die mich bei der „richtigen“ Wahl unterstützten. Das Ergebnis war eindeutig, eigentlich müsste ich mir ein Rad mit einer Rohloff Schaltung zulegen. Aber so viel Geld – etwa 1000 € zusätzlich – wollte ich nun auch wieder nicht in ein neues Rad investieren. Alternativen, wenn überhaupt möglich, mussten her. Ausführlich habe ich mich mit dem Thema Entfaltung beschäftigt. Es wurden Exeltabellen erstellt und die unterschiedlichen Kombinationen Kettenblatt und Ritzel berechnet und verglichen. Mir war der große Gang nicht so wichtig, mein Augenmerk lag mehr auf dem kleinsten Gang. Schließlich wollte ich auch mal einen Berg hinauf kommen und längere Strecken fahren, keine Rennen. Nein, an einen Alpenpass hatte ich dabei nicht gedacht, eher an die etwas kleineren Berge mit einer Steigung von max. 5%. Für mich als Flachlandtiroler ist das schon eine echte Herausforderung. Hier in Schleswig Holstein gibt es nämlich keine Berge. Die höchste Erhebung ist der Bungsberg mit gerade einmal 168 m über NN. Und ob man da überhaupt mit dem Rad hoch darf, weiß ich noch nicht einmal. In unserer Nähe gibt es den Scheersberg, stolze 70 m hoch. Und da kann man aber rauf fahren.* Lächelnmuss *
Ich entschied mich dann für ein Trekkingrad von Böttcher, einer kleinen Manufaktur hier oben im Norden. Mit der 8 Gang Nabenschaltung von Shimano, mit Alurahmen und ohne Federgabel.
Aus meiner Sicht ein tourentaugliches Rad in guter Ausstattung zu einem akzeptablen Preis. So viel vorab: ich sollte nicht enttäuscht werden!
Am 17. April 2010 wurde mein neues Rad geliefert.
Meine zusammengetragenen Erkenntnisse zur Entfaltung:
Wirklich bergtauglich sind Schaltungen erst, wenn sie eine Entfaltung von unter 2,00m ermöglichen. Für Geschwindigkeiten von über 25 km/h benötigt man Gänge mit einer Entfaltung von über 7,00m pro Kurbelumdrehung.
Ein Bereich von 2,20m bis 7,00m ist ausreichend für Strecken mit leichten und mittleren Steigungen und Gefällstrecken.
Kettenschaltungen decken aufgrund der großen Auswahl an Kombinationen und Gängen einen sehr großen Bereich ab. Dieser kann gehen von 1,65m bis 9,80m. Solche Ergebnisse sind mit Nabenschaltungen nicht zu realisieren. Eine Ausnahme bildet hier allerdings die Rohloff Schaltung. Sie ist den Kettenschaltungen ebenbürtig, aber doch um so sehr viel teurer in der Anschaffung!
Bei Nabenschaltungen läßt sich durch die Wahl des Kettenblattes und/oder des Ritzels der Bereich nach oben bzw. nach unten verschieben. Eine Vergrößerung ist allerdings nicht möglich. Es sei denn, man wählt eine Kombination aus Ketten- und Nabenschaltung.
Mein Tourenrad hat eine Entfaltung von 2,47m im kleinsten Gang und 7,51m im größten! Das sollte aus meiner Sicht für meine Bedürfnisse und geplanten Touren vollkommen ausreichen. Touren im Gebirge stehen nicht auf meiner Liste!
Hier findet man weiteres Wissen über Entfaltung:
Entfaltungsrechner Fahrradkauf