Erneut soll es in diesem Jahr für mich eine Alpenüberquerung geben. Silke hatte schon immer den Wunsch so etwas zu machen. Und darum haben wir beschlossen unsere diesjährige Tour soll stattfinden:
Auf der Via Claudia Augusta, von Donauwörth bis nach Verona
Lange vor dem eigentlichen Start sind die Fahrkarten bei der Bahn gekauft. Die Plätze für die Fahrräder in der Bahn sind sehr begrenzt und müssen daher sehr früh reserviert werden. Und für einen EuroCity, der uns von Verona nach München bringen soll, kann man per Internet keine Fahrradkarten buchen. Mitten in der Nacht, mit Hilfe des Bahnservice gelingt es dann doch, nach vielen Versuchen und schieben des Datums, entsprechende Karten für 04.06.2019, inklusive der Strecke von München nach Schleswig, zu buchen. Das steigert die Vorfreude auf die Tour dann noch um einiges mehr!
Am 24.05.19 machen wir uns, wie schon einige Male zuvor, per Rad um 8:30 Uhr auf den Weg nach Schleswig. Die Abfahrt des Zuges erfolgt pünklich um 11:51 und um 19:08 Uhr ist Donauwörth erreicht. Unsere Unterkunft ist schnell gefunden. Beim Italiener stärken wir uns, unter freiem Himmel, für den morgigen Start unserer Alpenüberquerung.
1. Etappe von Donauwörth nach Erpfting
102 km, AVS: 16.2 km/h, 720 Hm.
Um 8:45 Uhr erfolgt unser Start. Das Wetter schaut gut aus, es gibt kaum Wind, der Himmel ist teils bewölkt teils sonnig. Mittags erreicht das Thermometer die 20° Marke, fürs Radfahren völlig
ausreichend! Die Strecke führt sehr viel an der Lech und dem Lechkanal entlang. Komoot lenkt uns sicher auf der ausgeschilderten Route. Sehr viele Wege sind noch naturbelassen, sprich geschottert.
Nun ja, wir befinden uns ja auf einem 2000 Jahren alten Weg, und die Römer kannten wohl noch keinen Teer. Aber auch diese Strecken ließen sich gut befahren. Die größte Stadt die wir heute passieren ist Augsburg. Irgendwie haben wir hier zunächst nicht den richtigen Weg gefunden. Der eigentliche Weg ist gesperrt und die Umleitung nicht gut ausgeschildert. Letztendlich entschieden wir uns immer am Lech zu bleiben, das kann doch nicht verkehrt sein. Beschlossen und gemacht, und bald waren wir wieder auf der richtigen Strecke. Das Sightseeing in Augsburg haben wir ausgelassen. Silke und ich waren auf unserer Deutschland Tour bereits einmal hier und hatten uns ein wenig umgesehen. Weiter geht es durch das Lechfeld, mal an einer Straße entlang, durch kleinere Städte und Dörfer, aber auch direkt durch Feld, Wald und Flur.
Leider fängt es ca. 3 km vor unserem Zielort noch an zu regnen. Dafür finden wir eine schöne Unterkunft im Hotel ”Hiristo”. Ein frisch modernisiertes Hotel inklusive Steakhouse. Klar dass wir uns über die Abendverpflegung keine Gedanken mehr machen mussten!
2. Etappe von Erpfting nach Ehenbichl
100 km, AVS: 16.0 km/h, 750 Hm
Auch heute wieder ist der Lech, und der Lechkanal unser ständiger Begleiter. Das wir uns auf dem alten Römerweg befinden, wird uns an sehr vielen Stellen deutlich gemacht. Stelen und Hinweistafel informieren über die Geschichte dieses Weges. An der Streckenbeschaffenheit hat sich wenig, oder gar nichts geändert. Wald, Wiese, kleine Städte und Dörfer werden teils auf befestigten Radwegen und auf ”Schotterwegen” durchfahren. Es wird aber bereits hügeliger. Schon wenige Kilometer hinter unserem Startpunkt konnte man die Alpen am Horizont erahnen. Und je weiter wir gen Süden kamen, umso deutlicher waren sie zu erkennen. Für uns ”Flachlandtiroler” ist das schon ein ganz besonderes Erlebnis. Windräder sehen wir nicht sehr viele, dafür aber sehr viele Staustufen im Lech. So kann man auch regenarative Energie erzeugen, gut so! Sehr schön ist die Strecke entlang des Foggensee. Schon von Weitem sehen wir Schloss Neuschwanstein, und Füssen ist dann auch bald erreicht. Hier gönnen wir uns eine Kaffeepause. Eigentlich wollten wir am Alpsee entlang radeln. Bis zum Parkplatz Schloss Neuschwanstein sind wir gekommen. Mussten dann doch zurück auf die Hauptroute, da an Thies E-Bike der Motor streikte, und wir uns darum die zusätzlichen Höhenmeter auf der Alternativ Route ersparen mussten.
Am späten Nachmittag passieren wir völlig unbemerkt die Deutsch/Österreichische Grenze. Erst um 19 Uhr ist dann unser heutiges Ziel erreicht. In der Pension Hohenrainer, in dem kleinen Ort Ehenbichl, kurz hinter Reutte, werden wir nett empfangen und können unsere müden Beine ausruhen. Dank des Internets ist die Ursache des Defektes bei Thies Fahrrad schnell gefunden und wurde am nächsten Morgen gleich behoben.
3. Etappe von Ehenbichl nach Landeck
80 km, AVS: 13,5 km/h, 1120 Hm
Heute ist es beim Start etwas kühl, nur ca. 10°, aber dafür gibt es kaum Wind. Und die erste Prüfung ist auch schon kurz nach dem Start zu meistern. Ein Schotterweg führt bergan in den Wald hinein. Größere Steine, loser Sand und bis zu 14 % Steigung, da kann man mit einem beladenen Tourenbike nicht fahren, sondern schiebt besser das Rad den Berg hinauf. Oben angekommen mussten wir auch gleich eine Pause einlegen. Dort befindet sich die Ehrenberger Klause welche zur ”Bergwelt Ehrenberg” gehört. Die Klause diente bereits im ausgehenden Mittelalter als Zollstelle. Beeindruckend ist die Hängebrücke, die in 114 m Höhe die beiden Bergkuppen mit dem Schloss auf der einen und der Burgruine auf der anderen Seite verbindet. Die Spannweite beträgt 406 m und kann von mutigen und schwindelfreien Personen kostenpflichtig begangen werden. Wir haben sie nicht benutzt. 😉 Über Bichlbach, Lermoos und Ehrwald erreichen wir Biberwier. Hier beginnt der Anstieg zum Fernpass, unserem ersten Pass auf der ”Via Claudia Augusta”. Der Anstieg erfolgt auf 980 m üNN. Der Weg ist komplett naturbelassen, was hier heißt geschottert. Bei Steigungen von bis zu 10 % keine leichte Aufgabe, die wir aber gemeistert haben. Lt. Komoot befindet sich unser höchster Punkt auf 1320 m üNN. Das ist auch möglich, da der Radweg höher liegt als die Straße mit der Passangabe von 1216 m. Wir hätten somit 340 Hm auf einer Strecke von ca. 10 km bewältigt. Das wiederum bedeutet eine Steigung von durchschnittlich gut 3 %. Oben hat man einen tollen Blick ins Tal und auf die Fernpassstraße, sowie die umliegenden Berge und der Zugspitze. Leider ist es etwas regnerisch, und die Sicht nicht optimal. Wir genießen es trotzdem. Der Radweg abwärts stellt nochmal eine ganz besondere Herausforderung dar, mit bis zu 14 % Gefälle, nicht schlecht! Eigentlich ist es eine Schiebestrecke, so wird es auch angezeigt. Doch ich liebe ja das Risiko, und bin natürlich vorsichtig gefahren. Auch dieser Weg ist nicht befestigt. Teils kann man die alten Steinplatten, welche die Römer vor ca. 2000 Jahren verlegt hatten, noch erkennen. Sensationell, da kann man nur staunen.
In Nassereith machen wir dann unsere wohlverdiente Kaffeepause. Es ist bereits 14:30 Uhr, wir sind gerade einmal 45 km gefahren, unser Durchschnitt nur (?) 11 km/h, und wir haben noch keine Unterkunft für diese Nacht gebucht. Zu allem Überfluss fing es auch noch an zu regnen. Trotzdem beschließen wir bis zum geplanten Ziel, Landeck, zu fahren. Immerhin noch knapp 40 km. Um 18:30 Uhr sind wir am Hotel Sonne angekommen. Wir hatten schon viele schöne Unterkünfte auf unseren Touren, diese gehörte nicht dazu. Das Hotel war deutlich in die Jahre kommen, hatte wohl schon bessere Zeiten erlebt. Aber für eine Nacht ist auch das zu ertragen! 😉
4. Etappe von Landeck nach St. Valentin am Reschensee
71 km, AVS: 13,7 km/h, 1200 Hm
Heute nun der zweite, anspruchsvollere (?) Pass. Der Reschenpass ist auch der letzte zum Überfahren des Alpenhauptkammes auf unserer Strecke. Einfacher geht es nicht! 🙂
Unser erstes Ziel ist Martina, schon auf Schweizer Gebiet. Wir pedalieren also erst einmal neben dem Inn auf überwiegend geteerten Radwegen gen Süden. Leider ist es regnerisch, was uns aber tolle Ausblicke über die tiefhängenden Wolken beschert. Toll hier auch die Enge des Inntales mit dem recht ”wilden” Inn. Macht Spaß hier zu fahren, totz des Regens. Und auch hier, vor dem Pass sind einige Höhenmeter zu bewältigen. Leider muss man ein Stück auf der Bundesstr. 184 radeln. Bis zur Altfinstermüns, hier kann man die wichtigste, alte Zollstation auf Tiroler Boden besichtigen. Ab da geht’s mal wieder berab, bis nach Martina. Nach der schweizerisch/österreichischen Grenze beginnt dann der eigentliche Anstieg des Passes. Bis zur Norbertshöhe schlägelt sich die Straße über 10 Kehren in die Höhe. Auf einer Strecke von 6,5 km müssen 380 Hm bewältigt werden. Auf der Norbertshöhe, der Pass ist noch nicht erreicht, machen wir erst einmal eine kleine Pause. Danach geht’s wieder bergab, bis nach Naunders hinein. Hier sind wir etwas orientierungslos, die Radwegausschilderung ist konfus. Wir nutzen mal wieder den GPX Track von Bikeline und finden so den Anschluss. Mit moderaten Steigerungen nähern wir uns der eigentlichen Passhöhe, ca. 2 km hinter der ehemaligen Zollstelle, auf 1513 m üNN. Nach dem Ort Reschen radeln wir östlich um den See herum, welcher erstaunlich wenig Wasser führt. Man kann sogar Reste der Häuser des Dorfes Graun erkennen, welches 1949 beim Fluten des Stausees versank. Der Kirchturm des Dorfes schaut aber immer aus dem See heraus und ist ein beliebtes Fotomotiv für vorbei fahrende Touristen. Unser heutiges Ziel, St. Valentin, erreichen wir um 17:00 Uhr. In der Pension Regina können wir heute Nacht unseren etwas durchgekühlten Körper aufwärmen und ausruhen.
Leider hat es heute fast die ganze Zeit geregnet, mal mehr mal weniger, eben ein echter Regentag. Schön ist etwas anderes, aber nicht zu vermeiden auf solchen Touren.
5. Etappe von St Valentine nach Lana
89 km, AVS: 16,6 km/h, 570 Hm
Die Kirsche ist gelutscht, der Alpenkamm erklommen. Heute radeln wir durch den schönen Vinschgau. Aber nur flach ist nicht, viele Hm sind trotzdem noch zu bewältigen. Aber eben immer nur auf kürzeren Strecken. Der schwache Wind weht aus nördlicher Richtung und schiebt uns die Anstiege hinauf. Historische Orte werden passiert. Zuerst Mals mit der St. Benedikt Kirche aus dem 8 Jahrhundert. Im Inneren wurden karolingische Wandmalereien aus dem 9. Jh. gefunden, die zu den ältesten Fresken Welteuropas zählen. Westlich am Berg die Fürstenburg und etwas höher die Abtei Marienberg. Etwas abseits des Radweges liegt Glurns, die kleinste Stadt Südtirols. Ein Abstecher dorthin lohnt auf jeden Fall. Laubengänge säumen die engen Gassen. Seit dem 16. Jh. hat sich das charmante Städtchen kaum verändert.
Mittlerweile radeln wir fast nur noch bergab. Genüssliches Cruisen an der Etsch, Herz was willst du mehr. Bevor wir Meran erreichen geht es kurz hinter Algrund mächtig bergab. Ein komplett neuer Radweg mit vielen Serpentinen führt quasi ins Tal. Den kleinen Umweg nach Meran hinein hätten wir uns eigentlich sparen können. Der Ort ist sehr überlaufen, und wir tun unseren Teil noch dazu. Aber ein leckeres Eis haben wir uns hier gegönnt.
Die Weiterfahrt zu unserem Etappenziel gestaltet sich etwas schwierig. Wir kommen mit der Ausschilderung und der GPX – Führung der Bikeline Tour nicht wirklich zurecht. Wir machen so noch einmal mächtig viele Hm. Kurze, aber knackige Anstiege sind zu meistern bis zum Hotel Bühlerhof, wo wir übernachten werden. Und da wir heute Bergfest haben, gönnen wir uns ein leckeres Bier vor dem Abendessen auf der Terrasse des Hotel und genießen den weiten Blick über das Tal bis nach Meran und darüber hinaus auf die Texelgruppe und Sarntaler Alpen.
Das Frühstück am nächsten Morgen wirft uns förmlich um. Es ist sensationell! Alles was man sich wünscht ist aufgetischt. Verschiedene Brote und Brötchen, mehrere Sorten Wurst und Käse sowie Obst, Müsli und unterschiedliche frische Säfte. Gut gestärkt können wir so in den neuen Tag starten!
6. Etappe von Lana nach Kurtatsch
65 km, AVS: 15 km/h, 790 Hm
Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen, haben ja ausreichend Zeit. Es ist nur noch wenig Strecke nach, aber noch ausreichend Tage. 😉 Darum wird das üppige Frühstück ausgiebig in Anspruch genommen. Erst um 10:00 Uhr treten wir in die Pedalen. Durch Obstplantagen führt und der Weg Richtung Bozen, der Hauptstadt Südtirols. Hier bin ich schon viele Male gewesen, während einiger Wanderurlaube und bei meiner ersten Alpenüberquerung 2014. Auch auf dieser Tour beschließen wir eine Ortsbesichtigung zu machen. Die Strecke vom Radweg bis ins Zentrum ist nicht sehr schön zu fahren. Dazu kommen noch Baustellen wo die Orientierung für Radfahrer etwas unübersichtlich ist. Und im Nachhinein betrachtet hätten wir uns den Umweg sparen können. Silke war es eigentlich zu gefährlich und Thies musste sich die Innenstadt nicht unbedingt ansehen. Aber so bekamen wir hier immerhin ein großes Eis und konnten die vorbei flanierenden Menschen beobachten. Hinter Bozen wurde der Radweg auf die alte Bahnstrecke der Überetschbahn gelegt. Das muss aber wohl eine Zahnradbahn gewesen sein, denn der Weg ist ganz schön steil. Auf einer Strecke von knapp 6 km steigt die Strecke um 160 Hm an und entspricht ca. 2,5% Steigung. Das ist doch nicht wenig, oder?
Bei Wikipedia kann man lesen, dass es sich um eine normale, anfangs dampfbetriebene, später elektrifizierte Bahn gehandelt hat. In Eppan hat man den Scheitelpunkt der Strecke erreicht. Es ist schon mächtig viel los hier, liegt wohl auch am tollen Wetter. Ohne weitere Anstiege radeln wir bis Kaltern. Wir befinden uns hier im Obst- und Weinanbaugebiet Südtirols. In Kaltern führt der Weg wieder bergab hinunter zum See. Um diesen östlich herum und dann wieder bergan nach Tramin. Hier nun unsere wohl verdiente Kaffeepause. Und eine Übernachtungsmöglichkeit brauchen wir auch noch. Große Überraschung, es ist nichts zu bekommen, so häufig wir auch anrufen. Überall werden wir abgewiesen! Anscheinend nutzen viele Deutsche ihr langes Wochenende um hier einen Kurzurlaub zu verbringen. Und die nehmen uns schwer arbeitenden Radfahrern die Betten weg. Mit Hilfe der TI in Kurtatsch bekommen wir aber doch noch eine Unterkunft im Fischerhof. Auch hier gibt es ein Restaurant bzw. eine Pizzeria im eigenen Hause. Unser Abendessen ist also gesichert, und der Rotwein ist auch lecker!
7. Etappe von Kurtatsch nach Nago-Torbole, Gardasee
84 km, AVS: 16,7 km/h, 670 Hm
Da wir ausreichend Zeit haben weichen wir vom eigentlichen Plan ab und beschließen einen Abstecher zum Gardasee zu machen. Und aus der Erfahrung des gestrigen Tages haben wir gleich heute beim Frühstück unsere Unterkunft gebucht, und das auch für zwei Nächte. So können wir den See und die Umgebung etwas genauer erkunden.
Die Etappe beginnt echt entspannt. Gemütliches Cruisen direkt an der Etsch. Nachdem wir Salurn passiert haben, haben wir auch die deutsch/italienische Sprachgrenze hinter uns gelassen. Salurn ist die südlichste Stadt Südtirols. Bis hierhin wird noch überweigend Deutsch gesprochen. Danach müssen wir uns mit der italienischen Sprache auseinander setzen. Um einige Ortschaften mitzunehmen verlassen wir den Fluss. In Trento teilt sich der Radweg. Wer bis nach Venedig radeln will, der verlässt hier die Etsch. Wir radeln weiter gen Süden.
Fast 70 km Flussradeln ist zwar nicht immer so spannend, aber wir genießen es heute einmal! In Ravazzone verlassen wir für heute die Via Claudia und radeln in Richtung Lago di Garda. Und Überraschung, auch auf dieser Strecke müssen wir noch einen Pass bewältigen. Der Passo San Giovanni soll mit 287 m üNN der niedrigste Alpenpass sein. Wir müssen auch nur ca. 70 Hm überwinden. In Nago angekommen müssen wir etwas suchen bis wir das Hotel Doria gefunden haben. Es liegt aber nur einige 100 m vom Radweg entfernt. Um 17:30 Uhr können wir einchecken und anschließend auf der Dachterrasse gönnen wir uns ein Einlaufbier!
Und morgen ist relaxen angesagt, denn wir bleiben ja zwei Nächte.
8. Etappe Radeln am Garda See
66 km, AVS: 13,1 km/h, 630 Hm
So ganz ohne Radfahren wollen wir den Tag aber auch nicht verbringen. Durch die Altstadt von Nago erreichen wir die ”Abfahrt” nach Torbole und an den See. Es geht mächtig bergab! Nur dumm, dass wir hier auch wieder hoch müssen. .-( Zunächst fahren wir am See entlang bis nach Riva. Obwohl, richtig fahren kann man gar nicht, es ist extrem voll auf den Promenaden. Auch den Versuch auf der westlichen Seite in Richtung Limone zu radeln brechen wir wieder ab. Zu unsicher ist die Streckenführung. Wir wissen nämlich nicht, ob es einen Radweg gibt, oder ob wir auf der sicherlich viel befahrenen Straße pedalieren müssen. Darum drehen wir wieder um und radeln auf der östlichen Seite des Sees, auf einen teilweise komplett neuen Radweg, dicht am See entlang, bis nach Castelletto. In Malcesine beobachten wir Gleitschirmflieger bei Ihrer Landung. Eine schier endlose Zahl an Piloten setzen immer wieder zur Landung ein.
Schon spannend zu sehen wie sicher sie mit ihrem Gerät umgehen können. Es ist heute aber auch ein tolles Wetter mit herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Wir entspannen und freuen uns den Umweg an den See gemacht zu haben. Zum Abschluß unserer ”Ausflugstour” müssen wir den Berg von Torbole nach Nago wieder hinauf fahren. Der Anstieg ist ca. 1,5 km lang mit Steigungen bis 11 %, und nie weniger als 9 %. Die Dame an der Reception des Hotel Doria kann es nicht glauben, dass wir den Berg raufgefahren sind. Sie meinte nur: ”Das kommt so selten vor, dass Gäste sich das antun!” Und weil das so ist, gönnen wir uns vor dem Abendessen beim Italiener noch ein Bier auf der Dachterrasse. So machen Radtouren echt Spaß, auch wenn man sich mal etwas mehr anstrengen muss! Und ein wenig Stolz auf unsere Leistung waren wir natürlich auch. 🙂
9.Etappe von Nago nach Verona
83 km, AVS: 15,3 km/h, 740 Hm
Und nun auf die Räder und zur Schlußetappe in die Pedale getreten! Es ist wieder sehr warm, wohl der wärmste Tag unserer Tour, so um die 30° in der Sonne. Und da wir selten Schatten haben, gibt es für uns das volle Programm. Von Nago erst einmal wieder über den Passo di Giovanni. Das ist aber wirklich keine große Prüfung. In Mori kann man erleben was andere Länder, oder Gemeinden, für das Wohl von Radfahrern machen. Dort gibt es einen Kreisel nur für Radler. Und das Besondere, er ist in Form einer Schnecke mit eigener Unterführung gestaltet. Zurück an der Etsch padalieren wir gen Süden unserem Ziel entgegen. So ganz ohne Steigungen verläuft die letzte Etappa aber auch nicht. Steigungen bis zu 13 % fordern uns immer mal wieder heraus.
Aber es sind immer nur kurze Strecken. Einen etwas längeren Anstieg hatten wir allerdings nach Rivoli Veronese. Hier bekamen wir auch dringend benötigte gekühlte Getränke und einen Happen zu essen. Ein Teil unseres Weges säumte der Canale Biffis. Die Bedeutung konnten wir uns nicht erklären, aber ein Blick ins Internet brachte Klarheit. Er wurde gebaut um mittels zweier Wasserkraftwerken saubere Energie zu erzeugen. Der Radweg entlang des Kanal ist super ausgebaut! Und wie es nun mal ist, auch der längste Weg hat auch ein Ende. Vororte und Verona selbst werden erreicht. Und man glaubt es kaum, der Weg zu unserem Hotel, auch schon wieder vor der Abfahrt in Nago gebucht, ist schnell gefunden. Um 18:00 Uhr sind wir da, Ende der Tour 2019 auf der Via Claudia Augusta! Das B&B Lenotti liegt direkt am Rande der Altstadt. Günstig für unsere morgige Sightseeing Tour durch Verona. Und eine große Anzahl von Restaurants liegt auch quasi vor der Tür.
Zum Schluß ein Tag Zeit für Sightseeing
”Wanderung“ 8,7km durch die Altstadt von Verona
Den letzten freien Tag nutzen wir, um uns ein wenig Verona und einige touristische Highlights anzusehen. Dazu gehört die dreischiffige Basilika San Zeno, welche dem Stadtheilgen San Zeno geweiht ist. Sie soll eine der schönsten, im romanischen Stil errichtete Kirche Italiens sein. Und da man von Kirchen ja nie bekommen kann, haben wir uns auch den Dom zu Verona und die Basilika Sant’Anastasia auch noch angesehen. Und was schaut sich ein Tourist in Verona noch an? Natürlich das Haus der Julia mit dem berühmten Balkon. Dieser wurde aber erst später angebaut, zur Zeit von Romeo und Julia gab es den noch gar nicht. Unwichtig, die Touristemassen quetschen sich durch den Torbogen in den Innenhof und betatschen die Brüste der Julia-Statue und hoffen so auf Glück in der Liebe. Wenn das so einfach wäre! Die Arena und das Castelvecchio schauen wir uns aber nur von außen an. Zu viel Kultur auf einmal ist auch nicht gut! 😉
Zusammenfassung
Am 24.05. erfolgte die Anreise zum Startpunkt der Tour, die Rückfahrt fand am 04.06. statt. An insgesamt 9 Tagen wurden Radtouren unternommen. Insgesamt kamen 785 km zusammen. 7400 Hm mussten bewältigt werden. 53h saßen wir m Sattel und haben kräftig in die Padelen getreten!