Prolog, 11.09.17
Auch in diesem Jahr ist wieder eine große Fahrradtour geplant. Der Ausgangspunkt und das Ziel für diese Tour sind mehr oder weniger bereits seit längerer Zeit ausgewählt. Und wenn wir das angedachte Ziel erreichen, dann dürften wir so ca. 1400 km in den Beinen haben. Die Zugkarten, inkl. Fahrradkarten, liegen seit drei Monaten bereit. Wir möchten ja so günstig wie möglich unser Startpunkt erreichen. Dummerweise ist es bisher nicht möglich, Fahrkarte und Reservierung für die Fahrräder gleichzeitig im Internet zu ordern. Die deutsche Bahn tut sich immer noch sehr schwer mit dem Service, speziell für Fahrradfahrer. 🙁 Und im IC geht ohne Platzreservierung fürs Fahrrad gar nichts! Unser Startpunkt in diesem Jahr ist St. Moritz, in der Schweiz. Wir bekommen die nötigen Karten für eine Zugverbindung bei der wir nur dreimal Umsteigen müssen. Da die Anreise schon einge Zeit in Anspruch nimmt, planen wir die Nacht durchzufahren, um dann am nächsten Vormittag mit unserer Tour starten zu können. Abfahrt in Schleswig um 17:36 Uhr, Ankunft in St. Moritz am nächsten Tag um 11:03 Uhr. Soweit zum Plan. Aber wie so oft bei der DB ist es nur ein Plan. Und dieser Plan geht mal wieder nicht, Leider! Ok, für das Absacken der Gleise konnte die Bahn vielleicht selbst direkt nichts. Aber für uns hieß es, dass wir mit dreimal Umsteigen unser Ziel nicht erreichen können. Statt dessen sollen es nun siebenmal werden. Mit den Rädern und dem Gepäck wirklich kein Spass! Aber es nützt nichts, irgendwie müssen wir ja nach St. Moritz kommen! Da wir immer mit unliebsamen Überraschungen rechnen, starten wir bereits eine Stunde früher, so ist das Umsteigen in HH etwas entspannter, und Zeit für einen Kaffee bleibt auch noch. Und das war rückblickend auch eine kluge Entscheidung, denn bereits in Neumünster endet unsere direkte Fahrt nach Hamburg. Stellwerkausfall in NMS, wir müssen eine Umleitung über Bad Segeberg nach Bad Oldesloe nehmen. Dort dann wieder umsteigen in den nächsten Zug nach HH. Überall das große Chaos, weil niemand weiß welches der nächste Zug ist, welches das richtige Gleis, und das Bahnpersonal hat sich vorsichtshalber versteckt. Informationen sind also nicht zu bekommen. Auch das Internet hilft hier leider nicht! Und natürlich ist dieser Weg länger als der direkte. Von unserer Stunde, die wir als Puffer hatten, wird die meiste Zeit aufgebracht. Mit etwa Stunden „Verspätung“ kommen wir in HH an, aber unseren Zug, den IC 209, erreichen wird zum Glück trotzdem noch. Wären wir nicht früher gestartet, hätten wir unser Ziel am nächsten Tag wohl kaum erreicht!
1.Halbetappe, 12.09.17, von St. Moritz nach La Punt
Die Bahnfahrt war ein echtes Abenteuer, denn die Überraschungen endeten nicht in HH. Erst fanden wir den Wagen für die Räder nicht und sind dann irgendwo eingestiegen. Das darf man natürlich nicht, aber der Wagenstandsanzeiger war nicht korrekt. Der Zugbegleiter kam kurz nach dem Start auf uns zu und belehrte uns wo sich das Fahrradabteil in seinem Zug befand. In Bremen mussten wir dann das richtige Abteil aufsuchen, d. h.von ganz hinten nach ganz vorne, in 5 Minuten. Mit den Rädern – auf dem Bahnsteig darf man eigentlich nicht fahren – schafften wir es rechtzeitig. Eine freundliche Zugbegleiterin erklärte uns später, dass die Zugfahrt in Karlsruhe enden und ein Schienenersatzverkehr bereit stehen würde. Das ist in der Regel ein Bus, der alle Fahrgäste bis zum nächsten Einsatzort der Bahn befördern soll. Die nette Dame erklärte uns wo der Bus abfahren würde und wir sollten es trotz der Räder versuchen, vielleicht nimmt man uns ja trotzdem mit. Wir zwei waren aber nicht die einzigen die mit dem Rad unterwegs waren. Am Bus standen dann 5 Personen mit ihren Rädern. Man teile uns auf die zwei bereit stehende Busse auf und wurden im übervollen Bus nach Baden Baden chauffiert.
Auf diesem Wege sparen wir sogar etwas Zeit und wir müssen auch nicht mehr so häufig umsteigen! Um 12:58 Uhr erreichen wir St. Moritz, Schweiz!
Bevor das Ziel erreicht wird, steht uns noch eine abwechsungsreiche Bahnfahrt bevor! Die Rhätische Bahn bringt uns von Chur nach St. Moritz, eine Bahnfahrt der besonderen Art. Die Bahnstrecke gehört zum UNESCO-Welterbe, führt über sehr viele Viadukte und durch fast genau so viele Tunnel. Mit atemberaubenden Aussichten geht es durch die einzigarte Bergwelt Graubündens. Einige Male vollzieht die Strecke eine Kehre um 360°, der Höhenunterschied von Chur bis zum höchsten Punkt der Teilstrecke bis St.Moritz beträgt ca. 1200 Hm und das alles ohne Zahnräder. Wirklich beeindruckend diese imposante Ingenieursleistung Ende des 19. Jahrhunderts.
Um 13:30 Uhr starten wir dann unsere Fahrradtour. Zunächst radeln wir Richtung Quelle des Inns bis zum Maloja Pass auf 1815 m üNN. Die Quelle selbst ist hier noch nicht erreicht, aber die Wanderung zur ca. 750 m höher gelegenen Quelle sparen wir uns. 😉 Trotzdem hat uns die Strecke von 18 km zum Pass sehr gefallen.Tolle Gipfel, große Seen und schneebedeckte Berge wohin man schaut. Ab hier ist der Inn nun unser Begleiter für eine längere Zeit. Über St.Moritz radeln wir in Richtung Mündung des Inns. Leider ist die Ausschilderung nicht so, wie wir als Tourenradler es uns wünschen! Wir verfahren uns dann doch ein ums andere Mal. Aber wie sagt Gerd doch immer: “ Umwege erhöhen die Ortskenntnis.“ Wie wahr das doch ist. Der Inn ist hier bereits recht breit und teils auch mächtig wild. Viele Bäche und Wasserfälle transportieren sehr viel Wasser in den Inn und lassen ihn schnell anwachsen.
Unsere heutige Halbetappe endet in La Punt. Es fing bereits an zu regnen und es wird langsam dunkel. Eine Unterkunft haben wir auch noch nicht. Seit mindestens 34 h sind wir auf den Beinen, ohne viel Schlaf. Genug ist genug! In der TI ist man sehr freundlich und hilfsbereit und so finden wir schnell eine gute Unterkunft, welche mit 98 CHF inkl. Frühstück für zwei Personen für schweizer Verhältnisse recht günstig ist. Die Vermieterin ist genau so freundlich wie die Dame in der TI, und wir sind glücklich und zufrieden. Was will man mehr? Auch das Abendessen im Restaurant „Zur kleinen Hexe“ ließ keine Wünsche offen. Lecker Pizza, scharf, gut und reichlich. Wir wurden richtig satt und ein Bier durfte auch nicht fehlen.
2. Etappe, 13.09.17, von La Punt nach Landeck
Wir starten in La Punt um 09:00 Uhr bei 0° C. Es ist doch recht frisch, trotz kurzer Hose aber erträglich. 😉 Die Ausschilderung ist immer noch suboptimal. Vielleicht übersehen wir auch die richtigen Schilder. Dazu kommt, dass wir nicht immer dem Radweg folgen wollen, da es teils mächtig bergan gehen soll. Darum bleiben wir zunächst auf der Straße. Das ist aber ok, denn der Verkehr hält sich in Grenzen. In Scoul wollen wir wieder von der Straße auf den Radweg wechseln, den wir unten am Fluß ausgemacht haben.
Es geht mächtig bergab. Unten angekommen zeigen die Hinweisschilder in die Richtung aus der wir gekommen sind. Das geht natürlich gar nicht! Wir bleiben wo wir sind und radeln auf einem Schotterweg am Fluß entlang. Aber auch hier wieder viel bergauf und -ab. Aber was solls, da müssen wir nun durch, zurück gehts nimmer. Bis zu 12% auf Schotter, das ist eine echte Herausforderung. Aber auch der reguläre Weg, den wir irgendwann wieder finden, ist häufig unbefestigt, führt durch den Wald immer bergan, und dann auch wieder bergab. Wir machen mächtig Höhenmeter. Nach 79 km wird die schweizerische/österreichische Grenze passiert. Ab hier ist die Ausschilderung vorbildlich (1 +) und die Schotterwege haben auch ein Ende! Etwa 10 km vor Landeck geht es noch einmal mächtig bergan. Und wenn man dann bereits über 100 km in den Beinen hat, dann kann man auf solche Anstiege gut verzichten. Aber auch das schaffen wir noch. Um ca. 17:30 Uhr haben wir unser heutiges Ziel erreicht. Auch hier in Landeck verhilft man uns in der TI zu einer Übernachtungsmöglichkeit. Es ist ein einfaches und sauberes Zimmer. Wir sind zufrieden.
Heute war es eine anstrengende Etappe, 884 Hm bei knapp 21km. Allerdings ging es auch 1713 m bergab, auf einer Strecke von 48 km.
3. Etappe, 14.09.17, von Landeck nach Schwaz
Wieder schaffen wir es und starten um 09:00 Uhr unsere 3. Etappe. Wie so häufig finden wir im Ort nicht gleich den richtigen Weg. Einige Umwege fahren wir schon. Nun ja, da macht man ja nichts! Die Sonne scheint, es ist weder zu warm, noch zu kalt, also gerade richtig für uns! Es ist ein angenehmes Radeln. Wir pedalieren ganz viel direkt am Inn erntlang. Der Weg ist wieder gut ausgeschildert. Trotzdem müssen wir schon aufpassen, dass wir kein Schild übersehen. Zu zweit geht es aber ganz gut! Zwischendurch wird auch ein wenig Sightseeing betrieben. Wir machen einen kleinen Umweg und fahren zur Zisterzienserabtei Stift Stams, gegründet 1273. Sie liegt aber auch quasi direkt am Weg. Und natürlich müssen wir auch noch eine kleine Mittagspause machen. Dafür strengen wir uns mächtig an und fahren in den Ort Rietz ein „wenig“ bergan. Hier bekommen wir beim Schlachter lecker Leberkäse. Kräfte tanken und ein wenig in der Sonne relaxen. Danach weiter auf dem Innradweg zunächst bis Insbruck. Natürlich machen wir uns auf die Suche nach dem „Goldenen Dachl“, welches nach einiger Zeit auch gefunden wird. Zur Belohnung gönnen wir uns einen Kaffee mit einem Stück Kuchen. Danach schauer wir uns noch ein wenig in der Altstadt um. Schöner Ort, ein Besuch lohnt sich!
Nach der Pause beginnt es erst leicht, dann doch mächtig zu regnen. Die letzten zwei Stunden des heutigen Tages radeln wir im Regen, insgesamt ca. 40 km. Und der Wind dreht auch mächtig auf. So haben wir zwar mal Rückenwind, aber leider ganz häufig auch Gegenwind. Regen und Gegenwind, das macht nicht wirklich viel Spaß! Trotzdem peilen wir unser heutiges Etappenziel, Schwaz in Tirol, an, welches um ca. 17:15 Uhr erreicht wird. Dann startet die Suche nach einer TI, die aber dann doch noch „rechtzeitg“ gefunden wird. Kurz nach der offiziellen Öffnungszeit ist eine freundliche Dame noch bereit uns eine Unterkunft zu suchen. 28,-€/Pers. inkl. Frühstück, das ist natürlich i.O.! Dann beginnt das Suchen nach unserer Unterkunft. Letztendlich finden wir aber den Ort, an dem wir unser müdes Haupt zur Nacht betten können. Dank eines guten Tipps der Vermieterin finden wir auch noch ein gutes Lokal für unser Abendessen.
4. Etappe, 15.09.17, von Schwaz nach Mittensill
Dies ist wohl unsere diesjährige Königsetappe! Nach 14 km trennen wir uns vorerst vom Inn und radeln in das schöne Zillertal. Zunächst fahren wir durch einige Dörfer, später dann auf einem guten Radweg bis nach Zell am Ziller. Auf dem Weg dahin treffen wir noch auf die Museumsbahn der Zillertalbahn. Ein wirklich sehr schön restaurierter Zug!
In Zell verlassen wir das Zillertal, hier beginnt der Anstieg zum Gerlospass! Der Start erfolgt auf 594 m üNN – gute 37 km hatten wir bereits geradelt – , nach ca. 29 km wird der Pass auf einer Höhe von 1657 m üNN erreicht.
Das war schon sehr anstrengend, zumal es auch sehr warm war. Oben angekommen nur eine kurze Pause für ein Foto. Danach dann bergab, zunächst bis zum Parkplatz mit den besten Blick auf die Krimmler Wasserfälle, mit einer Geamtfallhöhe von 385 m die höchsten Österreichs. Der Parkplatz ist voll mit Bussen und Autos. Andere Radfahrer sind nicht zu sehen. Nachdem auch wir hier Fotos gemacht haben geht es in rascher Fahrt, max. 58 Km/h, dem Tal entgegen. Die Bremsen sollten schon funktionieren. Auf einer Strecke von 10 km haben wir 700 Hm verloren. 🙂
Übrigens: Am Maloja Pass starteten wir vor drei Tagen auf einer Höhe von 1851 m. Bis Zell hatten wir auf einer Strecke von ca. 300 km 1250 Hm verloren. Heute haben wir auf gerade einmal 29 km 1061 Hm gewonnen, und in Wald im Pinzgau befinden wir uns nun auf 885 m üNN. Der Rest der Tagesetappe ist nicht mehr anstrengend, es geht meist leicht bergab. So kommen wir schnell voran, und um 18:30 Uhr erreichen wir in Mittensill den Landhof Eigner, unsere heutige Übernachtungsmöglichkeit.
5. Etappe, 16.09.17, von Mittersill nach Golling
Heute wollen wir es etwas entspannter angehen, ohne größere Steigungen, nur gemütlich daher radeln! Aber erstens kommte es anders, und zweitens als man denkt. 🙁 Es geht schon gut, oder besser, nicht gut los: Regen! Vom Start bis zur Mittagspause um 14:00 Uhr gab es mächtig Wasser von oben. Wir sind zwar gut ausgerüstet, Regenjacke, -hose und -schuhe schützen uns vor der Nässe. Schön ist aber etwas anderes! In Lend dann die nächste negative Überraschung. Hier führt der Radweg über einen Anstieg von 17%, radeln unmöglich, denn die Oberfläche des Weges ist katastrophal. Man fragt sich schon, ob es nicht bessere, befahrbare Alternativen gibt. Was haben sich die Stadtväter hierbei nur gedacht? Wahrscheinlich nicht sehr viel, Radfahrer sind wohl keine im Stadtrat! Hinter Lend dann werden wir über Wirtschaftswege geführt, die auch mächtig bergan gehen, allerdings nur bis 12%. 🙁 Jeder kleine Bauernhof wird mitgenommen. Bei Sonnenschein ist das vielleicht ganz schön, im Regen aber eher nicht! Und man darf es nicht vergessen, wir wollten heute eine ruhige, entspannte Tour radeln.
Der Radweg von Werfen bis Golling ist schon sehr besonders. Das Tal, durch den der Weg führt, ist so eng, dass gerade einmal der Fluß, die Straße und die Bahn hindurch passen. Teilweise ist selbst für die Bahn kein Platz mehr, links und rechts nur steile Felsen. Leider ist das Wetter so schlecht, dass wir das nicht genießen können. Auch dieser Teil der Strecke muss bei Sonnenschein ein wirklich tolles Erlebnis sein!
Und kurz vor dem heutigen Ziel dann noch eine Überraschung. Der Pass Lueg muss bewältigt werden, mit Steigungen von 7 bis 8 %. Dieser Pass bildet quasi das Ende des klammartigen Durchbruchs der Salzach. Allerdings so kurz vor dem Ziel braucht man das eigentlich nicht mehr. So sind wir dann auch froh, als wir kurz danach um 17:30 Uhr unser heutiges Quartier, das Gästehaus Sunkler in Golling, erreichen.
6. Etappe, 17.09.17, von Golling nach Burghausen
Leider regnet es wieder bei unserem Start um 09:00 Uhr. Wieder haben wir zunächst wenig Sicht und wenig Vergnügen! Wir treten kräftig in die Pedalen. Der Weg führt über Teer-, Beton- und Schotterwege, wobei ich nicht ganau sagen kann, was besser war. Als wir Salzburg erreichen, hat es aufgehört zu regnen, so dass unsere Stadtbesichtigung im Trocknen stattfinden kann. Ohne Dom geht es natürlich nicht. Aber auch noch St. Peter, die Franziskaner- und die Kollegienkirche wurden besichtigt. Danach das Festspielhaus und das Geburtshaus von Mozart.
Als wir wieder starten, beginnt es erneut zu regnen. Nach ca. 17 km erreichen wir Laufen an der Salzach. Hier machen wir eine Kaffee- und Regenpause. Laufen liegt in der Salzach Schleife und gehört zu Bayern. Die Salzach bildet hier für viele km die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Der Regen hat zwischenzeitlich wieder aufgehört, nur ist der Radweg verschwunden. Entweder haben wir das Hinweisschild übersehen, oder es war schlichtweg nicht vorhanden. Zurück fahren wollten wir nicht, es wären schon einige zusätzliche km nötig gewesen. Wir treffen zwei Österreicher und fragen, ob wir auf diesem Weg weiter fahren können. „Kein Problem. Es kommen in einigen zig Metern zwei umgestürzte Bäume, über die wir die Räder tragen müssen. Danach noch etwas die Räder schieben und dann geht es ganz normal weiter.“ Hmmm, war es Unwissenheit oder Absicht, denn der Weg geht eigentlich überhaupt nicht. Die Räder mussten über deutlich mehr als zwei Bäume getragen werden. Ein Weg ist irgendwann nicht mehr erkennbar. Hier würde man normalerweise nicht mal mehr zu Fuss weiter gehen. Wir schon, denn zurück ist keine Option! Nach ca. 2 bis 3 km Schieben über Stock und Stein, Gräben und Baumwurzeln finden wir einen fahrbaren Weg und erreichen dann bald auch Burghausen in Bayern. Hier im City Hotel haben wir ein Zimmer für die Nacht bekommen.
7. Etappe, 18.09.17, von Burghausen nach Passau
Nach einem sehr gutem Frühstück starten wir heute einmal wieder im Trockenen. 🙂 Und mit einer Ausnahme eines kurzen, aber kräftigen Schauers, bleibt es trocken, und die Sonne hat sich auch gezeigt. Bevor wir auf die Strecke gehen, machen wir noch etwas Sightseeing. In Burghausen befindet sich lt. Guinness-Buch der Rekorde mit 1051 m die „längste Burg der Welt“.
Um einen guten Blick auf den Ort und die Burg zu erhalten, radeln wir wieder einmal berbauf. Aber eigentlich nicht so schlimm, denn hier müssen wir ohnehin rauf, weil unser Weg hier weiter geht. Es ist schon ersaunlich wie gewaltig die Burganlage ist. Sie erstreckt sich über die gesamte Flußlänge des Ortes. Die weitere Strecke ist wieder etwas hügelig. Da kamen immer mal wieder kräftige Anstiege von 10 bis 12 %. Nicht sehr lang, aber deutlich zu spüren! Einige km hinter Burghausen mündet die Salzach in den Inn. Von einer Anhöhe ist der Zusammenfluß sehr schön zu sehen.
Unser weiterer Weg, wie fast die gesamte Etappe, führt direkt am Fluß entlang, jetzt wieder am Inn. Zumeist rollen wir hier auf dem Dammweg, an fast allen Orten vorbei. Kilometer um Kilometer führt der Weg durch weite Au-Niederungen, immer am Fluß entlang und kurz vor Passau radeln wir einige km durch einen Wald bis der Ort letztendlich erreicht wird. Um 16:00 Uhr stehen wir am Zufluss des Inn in die Donau.
Deutlich ist der Inn von der Donau zu unterscheiden. Einge Hundert Meter später hat sich das Wasser aber vermischt und fließt zusammen Richtung Schwarzes Meer. In der TI sucht man für uns eine Unterkunft. Im „Goldenen Schiff“ finden wir unser Nachtlager und auch ein gutes Lokal für unser Abendessen. Vorher sehen wir uns noch den Dom von Passau an, in dem die größte Orgel – mit den meisten Pfeifen – der Erde zu finden ist. Solche Gotteshäuser, egal wo man sie besichtigt, haben immer etwas Imposantes an sich. Sie sind gewaltig und häufig auch sehr punkvoll ausgestattet.
Da Gerd auf der Tour schon häufig über Schmerzen im Fuss klagte wurde beschlossen, dass wir unsere Tour am nächsten Morgen mit der Bahn fortsetzen wollen. Um den Bayrischen Wald zu umgehen, wo viele Höhenmeter auf uns warten würden, soll uns die Bahn bis nach Hof bringen. Dort wollen wir dann an der Saale unsere Radtour fortsetzen.
Zugfahrt 18.09.17, von Passau nach Hof
Der Zug fährt erst um 10:25 Uhr ab. So nutzen wir die Zeit, um Passau noch etwas per Fahrrad zu erkunden. So radeln wir auf die andere Donauseite zur Mündung der Ilz. Passau wird ja auch die Drei Flüsse Stadt genannt. Sie ist eine wirklich schöne Stadt in der man sicherlich mehr Zeit verbringen könnte. Wir sagten aber schon bald Ade , denn der Zug wartet ja nicht! Einige Male müssen wir Umsteigen, bevor wir um 14:20 Uhr Hof erreichen werden. Bei einem Umstieg passierte es dann. Gerd zog sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Die Schmerzen waren nicht zu übersehen, gehen war kaum noch möglich. In Hof angekommen fuhren wir darum erst einmal in die Notaufnahme des Krankenhauses. Ergebnis der Untersuchung: Schonung des Beines, an eine Weiterfahrt war nicht mehr zu denken! 🙁
Mistis, aber da macht man ja nichts, also umplanen! Wir suchen uns eine Unterkunft und dann im Servicecenter der Bahn eine schnelle, einfache Verbindung nach Süderbrarup. Dem Mitarbeiter der Bahn ist es nicht möglich herauszufinden, ob wir in einem EC nach Hamburg einen Stellplatz für unsere Räder bekommen. Die Fahrkarte für uns ist aber kein Problem. Pfff, das kann doch nicht wahr sein. So müssen wir wohl oder übel ein „Quer durchs Land Ticket“ buchen, mit 6 mal umsteigen. Für Gerd kein Vergnügen, denn die Räder müssen ja auch mit. Um 21:28 Uhr erreichen wir Süderbrarup. Echt dumm gelaufen, aber es hilft ja nichts!
So endet unsere „Drei Ländertour“ etwas plötzlich und ungewollt bereits in Hof. Obwohl, in den drei Länder haben unsere Räder ihre Spuren hinterlassen. Die Radtour von St. Moritz bis nach Passau war super schön. Etwa 50 % der geplanten Tour haben wir geschafft! Wir haben wieder viel gesehen, Spaß gehabt und mussten wieder einen, für uns anstrengenden Pass, bewältigen. Die Radwege waren mal sehr gut, ein anderes Mal eigentlich nicht zu fahren! Es war wieder ein tolles Erlebnis, nichts vom Erlebten möchten wir missen. Und im nächsten Jahr starten wir eine neue Tour!