Die Strecke für die „Erprobungstour“ liegt fest. Wir wollen am Nord- Ostsee-Kanal (NOK) entlang bis nach Brunsbüttel radeln. Von da weiter auf den Nordseeküstenweg bis nach St. Peter- Ording. Zurück nach Kappeln soll uns dann der Wikinger-Friesen-Weg führen. Eine, wie ich meine, überschaubare und nicht all zu lange Tour!
Am 12.04. 2011 starten wir um 08:30Uhr vom Kappler Hafen und radeln bei leichtem Regen und westlichen Wind (Gegenwind) zum Bahnhof Süderbrarup. Die erste kleinere Härteprobe für Peter. Nach gut 45 Min. Bahnfahrt steigen wir in Suchsdorf aus dem Zug und radeln zum Kanal. Leider weht der Wind aus der falschen Richtung, denn wir müssen die ganze Zeit gegen an fahren. Wenn es auch nicht mehr regnet, so ist es trotzdem relativ kalt. Unser erstes Etappenziel erreichen wir nach 78km. Für Peter sind es gefühlte 100km! Wie anstrengend es für ihn wirklich war, mag man an der Durchschnittsgeschwindigkeit ablesen. Wir schafften gerade mal 13,8km/h!
Am zweiten Tag ging es windtechnisch zunächst besser. Bis Brunsbüttel hatten wir Windschutz, Seiten- oder Rückenwind. Die Stimmung war nicht schlecht! Wir bewegten uns fast ausschließlich auf den Kanalsicherungswegen, führen also direkt neben dem Kanal. Und der Wechsel auf die andere Seite, sofern erforderlich, ist ja am Kanal auch kosten- und problemlos. Schön war es, wenn uns Schiffe entgegen kamen, oder wir diese überholten. Den dicksten Pott sahen wir übrigens direkt an der Schleuse in Brunsbüttel, ein Tanker von wirklich gigantischen Ausmassen!
Der ausgeschilderte NOK-Radweg ist ungleich länger als die Tour direkt neben der Wasserstraße. Die ist nämlich gerade einmal knapp 110km lang.
Den Anschluss an den Nordsee Radweg fanden wir in Brunsbüttel nicht sofort. Wir hatten aber auch keine entsprechenden Radkarten dabei. Irgendwann waren wir dann richtig und fuhren zu unserem nächsten Ziel in der Nähe von St. Michaelsdonn. Nach 77 km hatten wir dies erreicht. Das Tempo heute war wieder etwas besser, immerhin 15,3km/h! Nach einer warmen Dusche und einer kleinen Auszeit stieg die Stimmung wieder ein wenig an. Man merkte Peter aber die gefahrenen km schon an!
Am dritten Tag war es beim Start schon sehr kalt. Mein Thermometer zeigte 6,2°C. Nicht gerade angenehm die Radelei bei solch einer Temperatur ohne Handschuhe. Dafür gab es kaum Wind und die Sonne schien den ganzen Tag. Später dann erreichte das Thermometer immerhin ca. 16°. Wir führen sehr viel am Deich entlang. Über das Eidersperrwerk – unbedingt eine Pause einplanen um sich umzusehen – erreichten wir die Halbinsel Eiderstedt. Vor dem Deich ging es gemütlich entlang der Wasserkante, gebremst durch die vielen Tore, bis nach St. Peter-Ording. Hier fanden wir unsere dritte Übernachtungsmöglichkeit. Wieder sind wir 78km geradelt in einem ähnlichen Tempo wie gestern. Ganz ohne Stöhnen und Klagen ging es aber auch heute nicht! 😉
Der vierte Tag: im Touristikbüro wollen wir uns über den Wikinger-Friesen-Weg informieren und fragen nach Kartenmaterial. Die Antwort und das Unwissen der Mitarbeiterinnen hat uns geschockt. Die konnten keine Auskunft geben und wussten nicht einmal, dass der Weg direkt vor ihrer Nase, auf dem Platz vor der TI, begann. Brauchbare Fahrradkarten – Fehlanzeige!
In Unkenntnis des richtigen Weges radeln wir die gleiche Strecke am Deich zurück, die wir tags zuvor bereits gefahren sind. Wir fahren dann aber direkt nach Tönning, mit dem schönen, alten Binnenhafen. Ein Besuch lohnt auch das Wattforum. Wir haben dafür keine Zeit und radeln weiter nach Friedrichstadt. Hier machen wir eine Pause und schauen uns etwas um. Für diese alte Holländerstadt, mit den schmucken Treppengiebelhäusern, sollte man sich etwas Zeit nehmen. Und wer möchte, kann auch noch eine Bootsfahrt über die vielen Kanäle in der Stadt machen. Hier bekommen wir endlich eine vernünftige Karte und fahren nun auf den ausgeschilderten Radweg quer durchs Land bis nach Hollingstedt. Bei der netten Frau Peper, im Gästehaus „Schneeblock“, finden wir unser Bett für die Nacht. Besser, das möchte ich hier betonen, kann man nicht wohnen. Und am nächsten Morgen gibt es ein großes Frühstück nach Landfrauenart! Unterkunft, Gastgeberin und Frühstück Note 1a!
79km legten wir an Strecke zurück und erreichten hierbei ein Durchschnitt von 16,8km/h! Peter schien es wieder besser zu gehen.
Der fünfte Tag ist der letzte Tag unserer Erprobungstour. Heute fahren wir ein Stück entlang des Danewerkes. Die Waldemarsmauer haben wir zwar nicht gefunden. Aber den Wall kann man nicht übersehen. Und ein Museum könnte man auch besuchen, sofern man das wollte. Wir radeln weiter, immer Richtung Osten, Richtung Heimat. Über Schleswig, Ulsnis und Lindaunis erreichen wir nach 71 km den Kappler Hafen. Und so trinken wir am 16.04. um 15:45Uhr ein lecker Einlaufbier! Auch heute war wenig Wind und überwiegend Sonne.
Insgesamt betrug die Strecke 382km die wir in einer Fahrzeit von knapp 25h bewältigt haben. Das Wetter war anfangs nicht so dolle, erst am dritten Tag wurde es gut. Ich glaube Peter hat sich bereits am ersten Tag etwas verausgabt und dann nicht mehr richtig erholt. Dazu kamen später Knieprobleme, die bis zum Schluss anhielten. Aber Erfahrungen konnten ausreichend gesammelt werden. Ich hoffe nur, dass Peter alles gut weg steckt und nicht mutlos wird. Ende Mai soll die „Polentour“ starten. Bis dahin muss er sicher noch etwas an Kondition aufbauen und sich vollends auskurieren. Nun, man wird sehen!